3. in Zürich
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Meise am linken Ufer. Dieser Übergang ist auch hydrotechnisch am geeignetsten; er bereitet der Schifffahrt keine Schwierigkeiten; er wird den Umbau der engen Straßen Zürichs zur Folge haben und so all- mählig einen neuen schönen Stadtteil aus dem alten, winkligen Zentrum Zürichs hervorgehen lassen. Negrelli verwirft den Plan einer Hängebrücke und tritt für eine gewölbte Brücke ein. Zugleich unterbreitete er dem Ausschuß einen Entwurf für die Regelung des Stadtteils und der Ufer im Bereiche der geplanten Brücke und veranschlagte die Baukosten für Brücke, Kai, Hafen und Kornhaus mit rund 194.000 Franken.
Die Vorschläge Negrellis fanden die Zustimmung aller hier maßgebenden Faktoren: der Regierung, des Stadtrates und der Generalversammlung der Kaufleute. Wenige Wochen später nahm Negrelli als Experte des Ausschusses an einer kommissionellen Besichtigung des Steinbruches in Quinten (bei Wesen) Teil, der den Baustoff für die neue Limmatbrücke liefern sollte. Diese Zusammenkunft gab den Anstoß zur Berufung Negrellis als leitenden Oberingenieur für die kaufmännischen Bauten in Zürich. Es waren für jene Zeit ungewöhnlich günstige Bedingungen, unter denen diese Berufung erfolgte. Der Vertrag verpflichtete Negrelli zur Besorgung aller technischen Unternehmungen der Kaufmannschaft, gewährte ihm aber volle Freiheit über die Zeit, die von diesen Arbeiten nicht beansprucht wird. Es wurde ihm ein Bauaufseher als Assistent beigegeben und neben Ersatz aller Reise- und Bureau- Auslagen ein jährliches Honorar von 2000 Gulden Züricher Währung zugesichert. Der Vertrag sollte auf die Dauer von sechs Jahren abgeschlossen werden — doch war Negrelli verpflichtet, im Rückstände befindliche Bauten, soweit sie der Leitung des Oberinge-
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