3. In Zürich
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Donegani von Sondric und Sauerbeck von Karlsruhe, wie auch durch Züricher Baumeister überprüft worden; die Einwendungen der Experten widerlegte Negrelli in so glänzender Weise, daß sein Entwurf unverändert zur Ausführung gelangte. 89 )
Zwei Jahre vor dem festgesetzten Zeitpunkt waren die großen Bauten der Kaufmannschaft vollendet. Sie waren in technischer, in kommerzieller und verwaltungsrechtlicher Hinsicht vielen Schwierigkeiten begegnet. Der allgemeine Aufschwung des Verkehrslebens, das steigende Bedürfnis der Stadt nach Erweiterung, die Hoffnungen auf den baldigen Bau einer Eisenbahn von Zürich nach Basel steigerten die Grundpreise und verteuerten den Erwerb der für den Bau notwendigen Grundstücke, die in mehreren Fällen nur im Expropriationswege zu erlangen waren. Die Bauten berührten zahlreiche Interessen sehr empfindlich, und in dem Widerstreite der Bedürfnisse und Wünsche, der Forderungen und der Rechte bemühte sich die Kaufmannschaft aus begreiflichen Gründen mit besonderer Ängstlichkeit, den vergleichenden Mittelweg zu wählen und Prozesse gegen ihre Mitbürger zu vermeiden. Hier stellte Negrelli seinen vollen Mann; er erwies sich in allen; Fällen wieder als der ehrliche Mäkler. Die Summe der Grunderwerbskosten überstieg schließlich weit den Voranschlag; aber bei den Bauten war dies — dank der sorgfältigen Studien und Berechnungen Negrellis — nur insoweit der Fall, als die unerwartete Steigerung der Baustoffpreise und der Arbeitslöhne es eben nicht verhindern ließ. Bei allen Bauten wurde das „Akkordsystem“ zur Anwendung gebracht, wie es durch die Gesetze vorgeschrieben erschien; die Eingaben erfolgten verschlossen; die Arbeit wurde dem Mindestfordernden zugeschlagen. Diese Vergebungs-
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