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In der Heimat - In der Schweiz - In Österreich : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
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3. In Zürich

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und der Erfahrungen der Fachmänner als die Anlage neuer Straßen. Das Aufführen des Kiesmaterials ist allein füglich keine Kunst, wohl aber ist es dessen Auswahl, sowie dessen zeit- und fachgemäße Ver­wendung, welche in den Händen der Gemeinden un­möglich nachhaltig gut besorgt werden kann.

In allen Gutachten, die Gelegenheit dazu bieten, tritt Negrelli gegen Jene auf, die der Natur Zwang antun, statt ihre Vorteile zu nützen, die die Umstaltungen nicht aus dem Vorhandenen ableiten und das durch Jahrhunderte allmählig Gewordene nicht beachten gegen die Linealmenschen, würden wir heute sagen, an deren es zu jener Zeit, wie man sieht, auch nicht fehlte. 42 )

Die Stadt Bern berief Negrelli wiederholt als Experten in Brückenbau-Angelegenheiten. Die wich­tigste dieser Angelegenheiten war der von einer Aktiengesellschaft geplante Bau einer zweiten Nydeck­brücke über die Aar im Osten der Stadt, in der Nach­barschaft der im Jahre 1641 erbauten Brücke. Sechs Projekte nahmen eine Steinbrücke in Aussicht, wobei die Entwürfe sich wesentlich in der Achsenrichtung der Brücke von einander unterschieden; ein Projektant empfahl den Bau einerDrahtbrücke, eines damals viel verteidigten und viel beliebten Systems. 43 ) Das im Druck vorliegende Gutachten Negrellis, das eine ungemein frische Darstellung und lebhafte Sprache auszeichnet, sucht aus der Topographie der Stadt, aus der Entwicklung und Gestaltung ihres Verkehrs heraus die natürliche Lage der Brücke festzulegen und tritt gegen den Bau einer Drahtbrücke auf, bei derdie Leichtigkeit der Formen im Verhältnis zu ihren ewigen, durch keine Mittel zu behebenden Schwankungen steht und deren unaufhörliche Oszillation das Prinzip der