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II. In der Schweiz (1832 bis 1840 )
Zerstörung in sich selbst trägt.“ Negrelli vergleicht sehr zutreffend die Dauer des Baues einer Steinbrücke mit dem langsamen Wachstum, aber auch mit der Dauerhaftigkeit der Eiche, den Bau einer Drahtbrücke aber mit dem Wachstume und der Dauer der Tanne auf schattigem Boden. Übrigens hält er dafür, daß ein Stein-Bau sich in die massiven, ernsten Bauten der Stadt Bern harmonischer füge, als eine Drahtbrücke. Von den projektierten Steinbrücken wählt er den Entwurf Moscas, der mit einem einzigen Kreisbogen von 154 Fuß Spannweite die Aar überschreitet, und verwirft den Ellipsenbogen Ferrys, weil der Steinschnitt schwierig und der Druck ungleich verteilt ist. Übrigens wurde die endgiltige Ausarbeitung der Pläne dem Ingenieur Ferry anvertraut, der wiederholt Ratschläge Negrellis einholte. Nach längeren Verhandlungen genehmigte der „Große Rat der Republik Bern“ die Einhebung von Brückenzöllen zur Deckung der vierprozentigen Verzinsung und der Tilgung der von Negrelli mit 649.059 Franken berechneten Baukosten. Der Bau der Brücke begann im Jahre 1841 — ihre Betriebseröffnung fand im Jahre 1844 statt. 44 )
Übrigens rief später nochmals eine Brückenbaufrage Negrelli nach Bern. Der Große Rat dieser Republik hatte im Jahre 1840 dem Oberst Buchwalder zur Erleichterung des Verkehres jeder Art für den Norden und Westen des Kantons wie der Eidgenossenschaft überhaupt“ den Bau einer Eisendrahtbrücke beim Kornhause bewilligt und beanspruchte nun von der Tagsatzung die Genehmigung eines Brückengeldes. Der Staatsrat des eidgenössischen Vorortes Zürich berief den Zollrevisor Sidlen als staatswirtschaftlichen und Negrelli als technischen Experten. Die Eisendrahtbrücken spielten zu jener Zeit eine