3. In Zürich
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große Rolle. Die Kürze ihrer Bauzeit und die Billigkeit ihrer Ausführung waren Eigenschaften, die der Hast in der Verbesserung des Kommunikationen und dem privaten Unternehmungsgeiste, der zu jener Zeit auch in der Schweiz sehr rege war, entgegenkamen. So hatte Negrelli auch bei einer „Hangbrücke“, die der französische Ingenieur Chaley aus Lyon in Frei- burg (Schweiz) erbaute, als begutachtender Fachmann bei der Brückenübernahme zu intervenieren. Die Gutachten Negrellis fehlen in seinen hinterlassenen Schriften. 45 )
Von bestimmendem Einflüsse war Negrellis Mitwirkung als Experte bei der Regelung des Seyon in Neuchâtel, dessen ungezügelter Lauf die freie und schöne Entwicklung eines der wichtigsten Stadtteile verhinderte. Die Professoren De Jouannis und Ladome hatten einen Durchstich zur unmittelbaren Ableitung des Flusses in den See empfohlen. Der Entwurf sah den Bau einer Galerie vor, durch die der Fluß kaskadenförmig geleitet werden sollte; zu beiden Seiten der Kaskaden waren „grandiose Treppen“ geplant. Gegen die Anlage dieser Treppen erhob Negrelli entschieden Einspruch, weil „die strenge Architektur keine Verzierung zuläßt, die nicht einen Zweck hat oder wenigstens vor stellt.“ Nicht minder energisch verlangte Negrelli die Verminderung des Gefälles und des großen GefällWechsels im Durchstiche; auf Grund seiner vielen Erfahrungen erklärt er es als wichtigsten Grundsatz für alle hydrotechnischen Arbeiten: Die Natur so viel als möglich nachzuahmen und dem Wasserlaufe keine Gewalt anzutun; jeder Fluß kehre immer wieder in sein altes Bett zurück, wenn er aus diesem unnatürlicherweise verdrängt werde. Negrelli gibt in seinem Gutachten