3. In Zürich
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reichischen Nordbahnstrecke Wien-Wagram — fand über Anregung und unter dem Vorsitz Baumgartners eine Versammlung „St. Gallischer Eisenbahnfreunde“ statt, um den Bau einer Eisenbahn von Rorschach nach St. Gallen zu besprechen. Es ist kaum zu bezweifeln, daß an dieser Aktion Baumgartners auch sein Freund Negrelli beteiligt war. Der großartige Plan, den Baumgartner über die Schweizer Eisenbahnen in dem von ihm herausgegebenen „Erzähler“ (1837) veröffentlichte, trägt deutlich das Gepräge der Anschauungen, denen Negrelli wiederholt in seinen Gutachten über das Verkehrswesen der Schweiz Ausdruck gab, und ist gewiß das Ergebnis gemeinsamer Erörterungen und Beratungen der beiden so eng befreundeten und so mächtig vorwärts strebenden Männer.
„Was in der Schweiz — so heißt es in dem erwähnten Aufsatze — im Eisenbahnwesen unternommen werden soll, muß den Stempel der Berechtigung des künftigen großen Eisenbahnnetzes von ganz Europa an sich tragen, soll es sich nicht der Gefahr aussetzen, durch andere Spekulationen verdrängt und dadurch die Veranlassung zu ungeheueren Vermögensverlusten von Staats- und Privatkassen zu werden“. Zürich sollte der Mittelpunkt des Schweizer Eisenbahnnetzes werden. In gleichem Sinne wirkte Negrelli in Zürich selbst. Die Handelskammer dieser Stadt begann zur selben Zeit sich für den Bau einer Eisenbahn von Zürich nach Basel und an den Bodensee einerseits und unter Benützung der Wasserstraßen des Züricher Sees und des Wallensees nach Chur anderseits zu interessieren. Negrelli und Oberingenieur Eschmann wurden mit den Studien zunächst für eine Dampfbahn von Zürich nach Basel durch die Täler der Limmat, der Aare und des Rheins betraut.