Dokument 
In der Heimat - In der Schweiz - In Österreich : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
Entstehung
Seite
113
Einzelbild herunterladen

3. In Zürich

113

schnell zu überbringen und die Schiffe an das Schlepp­tau zu nehmen. Andere Schiffe machen regelmäßige Fahrten bis Rouen,Omnibus-Dampfschiffe fahren um 8 Sous in weniger als zwei Stunden nach Honfleur. Mir ist das geschäftige Wesen der vielen Dampf­schiffe schreibt er wie eine Art See-Sensale vor­gekommen, die schwitzend hin und her rennen, Nach­richten bringen und nehmen und Geschäfte einleiten und abschließen, noch bevor man der schwer belade­nen Dreimaster aus Amerika recht deutlich ansichtig wird. Tief verstimmend wirkt auf Negrelli der An­blick einer Mengeübelberathener Elsaßer und Schwarzwäldler mit Weib und Kind, welche unter der Anführung eines Blutsaugers der Einschiffung nach Amerika harren. Er wendet sich mit scharfen Worten gegen das Auswandern, das er für ein Ver­brechen betrachtet,das man vorerst gegen das Vater­land begehet. Freilich übersieht er, daß es in vielen Fällen wohl die bittere Not war, die die Leute über die See in eineunsichere Zukunft trieb.

Vierzehn Stunden dauerte die Überfahrt von Havre bis zum hölzernen Molo von Southampton. Der Empfang ist sehr unfreundlich; die Mautvisitation währt drei volle Stunden; für Brückengeld, Visitation der Effekten und des Passes, für den Transport der ersteren in die Mautlokale muß er 7 Schilling (8 Francs 40 Cent) bezahlen! Die Barrikadierung der Straßen mittels Schlagbäumen, von denen einzelne mit selbst­tätigem Kontrollwerk versehen sind, kommt zwischen Southampton und London so oft vor, daßselbst die Route von St. Gallen nach Chur noch als sehr liberal dagegen angesehen werden kann. Die Straße ist nicht kunstgerecht, mit wechselnden Neigungen bis zu 10% angelegt aber sie ist musterhaft erhalten; die

Birk, A. v. Negrelli, I. 3