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II. In der Schweiz (1832 bis 1840)
„Trottoirs“, die sie auf ihrer ganzen Länge aufweist, rühmt Negrelli als besondere Vorzüge — in der Schweiz wurden die ersten Fußwege dieser Art zwischen St. Gallen und Neudorf ausgeführt; man plante ihre Fortsetzung bis Ror schach.
Selbstverständlich ist Negrelli überrascht von dem großartigen Verkehrsleben in London, das sich mit einer ungewöhnlichen Stille ab wickelt; von der Pracht der Bauten, die er eingehend schildert; von der trefflichen Pflasterung, Macadamisierung und Kanalisierung der Straßen, die zumeist durch Gaslicht erhellt werden und in denen auch vereinzelt Uhren mit beleuchteten Ziffernblättern aufgestellt sind; von dem verschiedenartigen Fuhrwerke: Omnibus, Fiacres, Cabrioletts .... Die Leistungen der englischen Theater, in denen die Eintrittspreise nach dem ersten und zweiten Akte herabgesetzt werden, haben Negrelli nicht gefallen; der traurige Anblick Londons an einem Sonntage gemahnt ihn an Grab und Gespenster:. „der allzustrenge gesetzliche Zwang zur Beobachtung des Sonntages dürfte vielleicht ebensowenig als die freche Hintansetzung aller religiösen Übungen in Paris zur Besserung des gesellschaftlichen Zustandes dieser beiden Städte beitragen.“ Das Leben in London entzückt ihn nicht; er vermißt Heiterkeit und freundliches Entgegenkommen; er beklagt den Mangel des Cicerones, des Lohnbedienten, der Kaffeehäuser, die die Cafés Roms und Paris’ nicht ersetzen können, und der Zerstreuungen an Sonntagen, Besonderes Interesse bringt er den Brückenbauten entgegen; der berühmte Themsetunnel zwischen Wap- ping und Rotherhithe ist noch im Bau; Ingenieur Brunei, sein Erbauer, — ein Mann, den viel Kummer und unverkennbare Geistesanstrengung ergraut haben.