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II. ln der Schweiz (1832 bis 1840)
enthaltes in der Schweiz entfaltete. Man muß die Arbeitskraft bewundern, die sich in ihr offenbart; umsomehr, als alle seine Berichte und seine Arbeiten reifliche Erwägung der Verhältnisse und Grundlagen zeigen, nicht schwankend sind im Urteile, nicht unsicher in der Begründung. Nichts Unfertiges, nichts Oberflächliches liegt vor; aber auch nichts Rückständiges, nichts Veraltetes in der Auffassung, in der Lösung technischer Fragen, seien sie nun konstruktiver Natur oder betreffen sie mehr den Betrieb und die Verwaltung. Negrelli verstand es — und das erhöht unsere Bewunderung vor seiner Tätigkeit — sich in seinem Berufe auf der Höhe der Zeit zu halten; und man darf nicht vergessen, wie revolutionär diese Zeit gerade auf diesem Berufsgebiete war und wie schwierig es damals dem Einzelnen gemacht wurde, sich über fachliche Fragen aufzuklären, da es ja doch an Fachblättern mangelte; denn erst das Ende der Dreißiger Jahre und der Anfang der Vierziger Jahre wirken mit ihren sich überstürzenden Ereignissen in Technik und Wirtschaft mächtiger anregend auf die fachliche Literatur.
Negrelli war ehrgeizig; er besaß jenen vornehmen Ehrgeiz, der durch unermüdliche, tüchtige Arbeit einen Erfolg erstrebt, das Ansehen seines Namens zu heben bemüht ist. Negrellis Name hat noch heute in der Schweiz einen guten Klang; er war zu seiner Zeit einer der populärsten der Schweiz, soweit der Name eines Technikers populär werden kann. Auch als Künstler, als Mann von künstlerischem Geschmacke, von Liebe zur Kunst hat er sich bewährt; seine Brücken tragen den Stempel vornehmer Architektur und es war eine ehrende Anerkennung dieses Schaffens, daß ihn die „Künstlergesellschaft in Zürich“ im Jahre 1837 unter