1. Im Dienste der Kaiser Ferdinands-Nordbahn 129
lung nicht die Rede sein. Um die Mitte der dreißiger Jahre machte sich das Bestreben der Regierung erfolgreich geltend: Gewerbe, Industrie und Handel neu zu beleben. Im Jahre 1835 findet in Wien eine Gewerbeausstellung statt; ihr folgt im Jahre 1839 eine zweite, die den bedeutenden Fortschritt der Industrie in diesem Zeiträume klar erkenntlich macht. Die Ausbeute an Kohle ist mächtig gewachsen, schon beginnt die Ausfuhr die Einfuhr zu übersteigen; ähnlich ist es mit Kalk und Gips, mit Holzkohle, mit Bau- und Brennholz und mit Glaswaren. Die Betriebsweise wird in vielen Erzeugniszweigen Schritt um Schritt verbessert; namentlich in der Eisen- und Stahlfabrikation, in der Verarbeitung der Baumwolle; die Arbeitsmaschinen finden immer mehr Eingang; es zeigen sich die ersten Anläufe zur Bildung einer Großindustrie. Auch die Dampfmaschine gewinnt an Verbreitung; ihr Bau im Inlande drückt die bis 1836 mächtige Einfuhr energisch herab. Hoch entwickelt zeigt sich bereits die chemische Industrie, zu der Fürst Auersperg schon im Jahre 1630 durch die Gründung einer Fabrik bei Luko- witz (Böhmen) den Grund gelegt und die Johann David Edler von Starck zu Altsattel außerordentlich gefördert hatte.
Einfuhr und Ausfuhr gingen zu Wasser und zu Lande. Das Straßenbauwesen hatte in dem letzten Jahrzehnt eine ungewöhnliche Entwicklung genommen; an alten Grundsätzen festhaltend, wurde es als wichtige Regierungsangelegenheit betrachtet; bedeutende Fonds wurden für die Erhaltung und Verbesserung der bestehenden und für den Bau neuer Straßenzüge angewiesen. Die großen Kommerzial- straßen, die den Grundstock des Straßennetzes bildeten und von Wien nach Triest, Fiume und Mailand, nach
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