1. Im Dienste der Kaiser Ferdinands-Nordbahn 133
So bestand auf dem Gebiete des wirtschaftlichen Lebens in Österreich um das vierte Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts doch nicht jener schwüle Stillstand, der den Qrundzug der inneren und äußeren Politik bildete. Das geistige Leben Österreichs stand unter gewaltigem Polizeidrucke; dem Volke war politische Gleichgültigkeit anerzogen worden; die Gesetzgebung war rückschrittlich geblieben; es war eben füglich nur noch das wirtschaftliche Gebiet, auf dem die geistige Regsamkeit, die Arbeitsfreude breiterer Massen sich betätigen konnte, ohne allzusehr regierungsseitig beschränkt zu werden. Die Entwicklung des Eisenbahnwesens schien auf steigender Bahn sich zu bewegen; es war ein günstiger Augenblick, der Negrelli nach Österreich zurückführte.
Das provisorische Verwaltungskomitee der Kaiser Ferdinands-Nordbahn hatte den Erbauer der Strada d’Allemagna, den damaligen Hofbaurat Hermenegild Francesconi 51 ) mit der Leitung der Projektsstudien betraut; ihm standen der niederösterreichische Oberbau- direktor von Kudriaffsky 26 ) und der geistige Schöpfer der Nordbahn,ProfessorF.Riepl 82 ) zur Seite. DieOber- ingenieure Franz von Bretschneider und Karl Ghega waren mit Feldstudien beschäftigt. Schon im Oktober 1836 lagen der genaue Plan für die Strecke Wien— Lundenburg der Hauptlinie und für die Fitigelbahn nach Brünn und das „Generalangabeprofil“ bis Bochnia vollendet vor. 83 ) Die Generalversammlung beschloß den Bau der Bahn. Das Privilegiumsrecht wurde einer Aktiengesellschaft übertragen, die sich am 12 . Dezember 1836 konstituierte. Die neue Direktion wählte eine technische Sektion. Francesconi leitete, wie bisher, die technischen, Generalsekretär Sichrovsky die administrativen Geschäfte. Bretschneider übernahm das