134
III. In Österreich (1840 bis 1848)
Baulos Wien—Lundenburg, Ghega das Los Lunden- burg—Brünn. An der Spitze der Waggonbau- und Maschinenreparaturanstalt stand John Baillie, ein Mechaniker aus der Werkstätte des Ingenieurs Georg Stephenson zu New Castle in England. Francesconi entwarf für die Ausführung der Bauten ein eigenes Pachtsystem, das den Verträgen mit den Bauunternehmern zugrunde gelegt wurde und sich durch die große Allgemeinheit der Bestimmungen bei aller Vermeidung von Ungewißheiten auszeichnete.
Am 19. November 1837 war die Bahnstrecke Floridsdorf—Wagram eröffnet worden; allerdings nur zum Zwecke der Erfüllung der Privilegiumsbedingungen. Die Fahrten fanden gegen Einladungskarten ohne Bezahlung statt. Zwischen Wien und Wagram wickelte sich in den Tagen vom 6. bis 8. Januar 1838 eine Reihe öffentlicher Fahrten ab; der regelmäßige Betrieb wurde erst im April aufgenommen. Die Eröffnung der 144 km langen Strecke Wien—Brünn verzögerte sich infolge der verspäteten Schienenlieferungen bis zum 7. Juli 1839; an diesem Tage förderte die Lokomotive „Saturn“, von John Cockerill in Seraing erbaut, den ersten Zug in 4 % Stunden von Wien nach Brünn.
Im Hochsommer 1840 scheiden Bretschneider und Ghega aus und kehren in den Staatsdienst zurück. Ihr Abschied stand wohl in einem gewissen Zusammenhänge mit der von Francesconi angeregten Neugestaltung der Verwaltung. Der Direktion wurde eine „Administration“ unterstellt, deren Leitung in den Händen eines Generalinspektors und eines Generalsekretärs lag. Alle Kanzlei-, Kassen-, Rechnungsangelegenheiten und merkantilen Angelegenheiten waren Sache des letzteren, dem Generalinspektor waren alle bautechnischen Arbeiten und alle Betriebsagenden zugewiesen,