1. Im Dienste der Kaiser Ferdinands-Nordbahn 141
gißt immer auf Last und Nutzeffect, zwey Factoren, von welchen allein das Qelingen jeder Erfindung ab- hängt.“ Die eine Erfindung betrifft den Bau von Waggons, die Bögen von 10 Meter Halbmesser anstandslos durchlaufen und Tunnel entbehrlich machen sollen — die andere die Konstruktion leichter und leicht transportabler Schiffe. Negrelli kann in keinem Falle eine „aufmunternde Meinung“ aussprechen. Erfinder, die kühn über alle Gesetze der Schwere hinweggehen, hat es ja zu allen Zeiten gegeben; vielfach fehlte es in jenen Tagen aber auch noch an der klaren Erkenntnis der Beziehungen dieser Gesetze zu der Fortbewegung der Züge auf Steigungen und es ist befremdend, welche Anschauungen hierüber selbst in ernsten Fachblättern zum Ausdrucke gebracht wurden; aber gerade diese Frage drängte sich zu jener Zeit in den Vordergrund aller verkehrstechnischen Bestrebungen, denn die Lokomotive stand bereits am Fuße des Mittel- und Hochgebirges und man fühlte, daß es unmöglich sein wird, ihre Pfade hier endigen zu lassen. Nicht minder entschieden war die Erkenntnis von der Unzulänglichkeit und der Unwirtschaftlichkeit aller Mittel, die bisher vorgeschlagen oder auch angeordnet worden waren, um die Höhen zu überschienen: künstliche Pferdefüße, Bergwinden, straffe Ketten, endlose Taue, Krane, Aufzugsbrücken und Schleusen, Wasserkräfte und schließlich die stehende Dampfmaschine auf schiefer Ebene, wie sie in England und in Belgien schon gebräuchlich war.
Negrelli selbst, obwohl in den Bergen geboren und seit frühester Jugend als Ingenieur daran gewöhnt, dem Verkehr über die höchsten Berge mit Überwindung bedeutender Schwierigkeiten neue Wege zu bahnen, zweifelte — wie schon bemerkt — an der Möglichkeit,