1. Im Dienste der Kaiser Ferdinands-Nordbahn 143
In seinem „Journale für die Baukunst“ erörterte der kgl. preußische geh. Oberbaurat Grelle wiederholt die Frage der Überschreitung der Wasserscheiden; er bewies ausführlich die Nachteile der geneigten Flächen mit feststehenden Dampfmaschinen; er wollte aber auch Tunnels wegen der Kosten und der Bauschwierigkeiten, wie auch wegen der Gefährlichkeit für die Reisenden vermieden wissen, hielt solche Bauten überhaupt, wenn die Wasserscheiden eine bedeutende Breite haben, als „gar nicht ausführbar“. Crelle räumt den Kunststraßen den Vorzug vor den Eisenbahnen ein, sobald höher gelegene Wasserscheiden zu übersteigen sind, denn in Ansehung der gedehnten Krümmungen, welche die letzteren erheischen, erscheint das System der Kehrungen bei Schienenwegen im Gebirge nicht anwendbar. Hier begegnen sich also die Anschauungen Crelles und Negrellis. Aber letzterer änderte bald seine Anschauung.
„Gleicher Meinung“ — schreibt er in einer Studie über Gebirgsbahnen, die 1842 im Kommissionsverlage der Friedr. Beck’sehen Universitätsbuchhandlung erschien 54 ) „war ich selbst noch bis vor Kürzerem; doch die fortgesetzte Beobachtung der Resultate auf der a. priv. Kaiser Ferdinands-Nordbahn, als der Eisenbahn, welche auf dem Continente die größte zusammenhängende Linie dar stellt, so wie der Wahrnehmung der täglichen Verrichtungen der Dampfwägen auf derselben, haben mir die Überzeugung klar vor Augen gestellt, daß die Eisenbahnen leichter als selbst Chausseen über Anhöhen auszuführen sind:
1. weil sie weniger Raum als diese einnehmen, und
2. weil die bewunderungswürdige Einrichtung der Dampfwagen, vermöge welcher dieselben sowohl in vor- als rückwärtiger Richtung ihren gleichen Dienst