1. Im Dienste der Kaiser Ferdinands-Nordbahn 147
standslos den Dienst zwischen Wiener-Neustadt und Gloggnitz (Wien—Gloggnitzer Bahn) auf der langen Steigung von 1 : 130. Die rege Bautätigkeit ließ auch die Unsicherheit verschwinden, die beim Baue der ersten Bahnen und bei der Aufstellung der Kostenanschläge für neue Bahnlinien hinsichtlich der Preise für den Oberbau, für Tunnelbauten, Betriebseinrichtungen, Lokomotive und Wagen bestanden hatte, wie anderseits die mehrjährigen Betriebserfahrungen auch für die zahlenmäßige Beurteilung der künftigen Betriebsauslagen projektierter Bahnen verläßlichere Unterlagen schufen.
Unter solchem Gesichtspunkte aufgefaßt, wächst das Gutachten, das Negrelli im Sommer des Jahres 1842 über die wiirttembergische Eisenbahnfrage dem Minister des Innern von Schlayer erstattete, weit hinaus über seine inhaltlich vorwiegend lokale Bedeutung und wird ein geschichtliches Dokument, das die Entwicklungsphase des Eisenbahnwesens in jenem Zeitpunkte kennzeichnet. 56 )
In Württemberg hatte König Wilhelm schon im Jahre 1830 eine Kommission zum Studium der Eisenbahnfrage eingesetzt; doch zeitigte dieser Schritt ebensowenig ernstere Folgen, wie die Bildung einzelner Gesellschaften im Jahre 1835, die den Bau von Eisenbahnen aus Privatmitteln bezweckten; die Schwierigkeiten, die sich aus der Unmöglichkeit ergaben, eine sichere Grundlage für die Bau- und Betriebskosten zu gewinnen, und die vielfachen Bedenken der Techniker gegen den Bau von Bahnen in dem stark hügeligen Gelände, führten schon in kürzester Zeit zur Auflösung der Gesellschaften. Nun nahm die Regierung unter dem Minister des Innern von Schlayer neuerlich und energisch die Sache in die Hand; die