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III. In Österreich (1840 bis 1848)
Stände genehmigten 100.000 Gulden für die Eisenbahnvorarbeiten, die im Jahre 1839 mit der Aufstellung eines umfangreichen Eisenbahnbauprogrammes ihren vorläufigen; Abschluß fanden. Nach diesem Programme, das mit Plänen und Kostenüberschlägen reich ausgestattet war, sollten erbaut werden: Stuttgart— Heilbronn (Nordbahn); Eglosheim—Landesgrenze über Maulbronn—Bretten—Bruchsal (Westbahn I), Eglosheim—Landesgrenze bei Pforzheim (Westbahn II); Stuttgart—Geislingen—Ulm (Ostbahn) und Ulm— Friedrichshafen (Südbahn). Die Länge der fünf Linien erschien mit 104.9 Stunden*) bemessen, der Gesamtaufwand für ihren Bau mit 28,200.762 Gulden veranschlagt. Zur Überprüfung der Entwürfe, die der Minister selbst als nicht abgeschlossen und als revisionsbedürftig bezeichnete, sollte „ein im Eisenbahnbau erfahrener auswärtiger Techniker“ berufen werden. Die Wahl fiel auf Negrelli; er wurde mit der Revision der Projekte und mit der Beantwortung einer Anzahl von Fragen beauftragt. Letztere betrafen den Vergleich konkurrierender Bahnen; die Konstruktion des Oberbaues; die Wahl der Bogenhalbmesser und Steigungen; die Mittel zur Überwindung größerer örtlicher Schwierigkeiten, wie die Überschreitung der Alb, der Wasserscheiden zwischen dem Neckar und der Rems, zwischen Ulm und Friedrichshafen; die Anlage der Bahnhöfe; die Kostenanschläge.
Negrelli bereiste mit Oberbaurat von Bühler, der an der Ausarbeitung der Entwürfe hervorragenden Anteil genommen hatte, nach eingehendem Studium der Pläne die einzelnen Linien und erstattete am 29. August 1842 ein umfangreiches Gutachten. 87 )
*) 1 Stunde = 13.000 Fuß = 3.724 km.