1. Im Dienste der Kaiser Ferdinands-Nordbahn 149
Es ist ein echter Negrelli.
Vornehm in der Form, wohlgewählt in jedem ein- ^ zelnen Ausdrucke, anerkennt das Gutachten die Ver
dienste der wiirttembergischen Ingenieure in schmeichelhaften Worten, würdigt die Grundsätze, von denen sie bei der Verfassung der Entwürfe ausgegangen sind, und rechtfertigt seine einzelnen abweichenden Vorschläge unter stetem Hinweis auf die von ihm bei der Nordbahn gewonnenen Erfahrungen, auf die seit Vollendung der Entwürfe gemachten Fortschritte, „die gar manche Bedenklichkeit glücklich aus dem Felde geräumt haben.“ Negrelli hält es nicht mehr für geboten, an den Traditionen des Kanalbaues festzuhalten, also möglichst sanfte Gefälle und konsequent lange gerade Linien anzuwenden; er empfiehlt dort, „wo es die Terrainbeschaffenheit gebietet“, schärfere Bögen bis herab zu 1200' (343 m) und stärkere Neigungen bis * hinauf zu 1 : 120 (8.33%o) um sich inniger an das Ge
lände anzuschmiegen „zur Vermeidung kolossaler Bauobjekte“; er zieht die Führung der Linien im Tale jener an den Höhen der Berglehnen vor, um auch den Talbewohnern „den erwarteten Nutzen“ zu bieten; er befürwortet die Entwicklung der Linien bei Überschreitung der Wasserscheiden durch Anwendung „eines wohldurchdachten Kurvensystems“ und durch Anwendung der Spitzkehren in Bahnhöfen (Kopfstationen). Die Wasserstationen wären in Entfernungen von 6 Stunden (22.35 km) zu legen; das Gefälle in Stationen dürfe höchstens 2.5%o betragen; der Unterbau sei durchaus, der Oberbau nur zwischen Stuttgart /* und Cannstatt zweigeleisig anzulegen. Negrelli ver
wirft den Stuhlschienen-Oberbau, bei dem die Stühle häufig brechen; er spricht für den Oberbau mit breit- füßigen Schienen von 16 Pfund auf den Württemberg-