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In der Heimat - In der Schweiz - In Österreich : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
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111. In Österreich (1840 bis 1848)

Qeymüllers kennzeichnete die Gründe dieser Begeiste­rung und auch die Gründe ihres schnellen Erlöschens. Man überschätzte anfangs in blinder Gewinnsucht die finanzielle Erträgnisfähigkeit der Bahnen, und man überschätzte schon nach kurzer Zeit auch die Bedeu­tung der wirtschaftlichen Mißerfolge der ersten Bah­nen, Mißerfolge, die zum Teil wohl der Unerfahren­heit in praktischer Betriebsführung, zum Teile auch den allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnissen jener Tage entsprangen und mit den schweren Handelskrisen und der drückenden Geldnot im innigsten Zusammen­hänge standen. So war u. a. auch die Nordbahn nahe daran, den Bau einzustellen; nur die Notwendigkeit, das Ostrauer Kohlenbecken zu erreichen um billigere Brennstoffe zu erhalten, wie auch die Bedingung der Konzessionsurkunde, den Schienenweg bis Bochnia innerhalb zehn Jahren zu vollenden, veranlaßten sie, alle Kräfte zur Fortführung des Baues anzuspannen. Die Chefs einiger Bankhäuser aber, die als stark beteiligte Aktionäre der Bahnen in Mitleidenschaft gezogen wur­den, erbaten die Hilfe der Regierung durch die Über­nahme der Bürgschaft einer Kapitalverzinsung von vier Prozent. Das Gesuch wurde der Hofkammer zur Prüfung überwiesen. 88 )

Im Jahre 1840 war Carl Friedrich Freiherr Kübeck von Kübau, damals Präsident des General-Rechnungs- Direktoriums und Mitglied des Staatsrates, zum Prä­sidenten der k. k. allgemeinen Hofkammer ernannt worden. Er war ein Mann von hervorragender organi­satorischer Begabung, die er schon als Referent für Ober- und Niederösterreich, dann als Mitglied der Or­ganisierungskommission für das lombardisch-venezia­nische Königreich und für die gefürstete Grafschaft Tirol, später bei der Regelung der österreichischen Fi-