2. Im Dienste dei Generaldirektion der Staatsbahnen 163
Richtungen hin das für den Bahnbau so wenig günstige Gelände zwischen Brünn und Prag, die Umgebung von Budweis, Tabor, Pisek, von Saar, Caslau und Iglau, das Tal der Moldau, der Zwittawa, der Schwarzawa, das Wendental usw. nivellierend, aber auch bereits die Linie von Prag an die sächsische Grenze studierend. Für diese umfangreichen Trassierungsarbeiten hatte Negrelli besondere Vorschriften erlassen, die in prägnanter Kürze den Stand des damaligen Eisenbahnbaues vor Augen führen. Von den Einzelheiten hier abgehend 68 ), heben wir nur die für die gesamte Anlage als maßgebend bezeichneten Grundsätze hervor: daß die gerade Linie und deren möglichste Horizontalität unbedingt anzustreben seien, daß die Bögen im schwierigen Gelände mit einem Halbmesser von 200 Klaftern (379 m), vor Stationen mit einem solchen von 150 Klaftern (284 m) angelegt werden können und daß als Grenzwert der Steigungen 1 : 200 (5%o) zu gelten habe, mit Ausnahme der Wasserscheiden, wo über dieses Maß hinausgegangen werden darf.
Die Arbeiten nahmen einen so raschen Fortschritt, daß schon im August 1842 die Entscheidung über die zu wählende Trasse für die Linie von Wien nach Prag getroffen werden konnte; Negrelli hatte einen umfassenden Bericht erstattet, der alle Varianten vom technischen, aber auch, was besonders beachtenswert ist, vom allgemeinen wirtschaftlichen und reichspolitischen Standpunkte aus eingehend erörterte. Die Linien von Wien über Stockerau, Tabor oder Budweis, über Stockerau, Znaim und Iglau, über Branowitz und Iglau und über Brünn und Saar nach Prag hält Negrelli wegen der ungünstigen Geländeverhältnisse und der hohen Wasserscheiden, über die der Übergang nach Böhmen zu erzwingen ist, für eine Lokomotivbahn
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