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III. In Österreich (1840 bis 1848)
wendung zu finden. In Amerika bestätigte sich Qhegas Überzeugung von der Möglichkeit einer Lokomotiv- bahn über das Semmeringgebirge, und mit jener Zähigkeit, Ausdauer und Tatkraft, die einer solchen gesicherten fachlichen Überzeugung entspringt, verteidigte er diesen Gedanken gegen alle Einwendungen und gegen alle anderen Entwürfe, die auftauchten und deren Zahl keine geringe war. Man sprach von Seilbahnen und atmosphärischen Bahnen, von langen Sohlentunnels, von Umgehung des Gebirges. Einflußreiche Fachleute, ja Stephenson selbst, der Schöpfer der Lokomotive und der ersten Lokomotiveisenbahn der Welt warnten vor dem Ba|ue einer Lokomotivbahn über den Semmering. 71 ) Am 21. Oktober 1844 wurde die Staatsbahnlinie Mürzzuschlag—Bruck a. M. eröffnet. Zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag vermittelten auf der erst kurz vorher vollendeten neuen Straße regelmäßig laufende Stellwagen den Verkehr im Anschluß an die Eisenbahnzüge. Die Regierung dachte daran, eine provisorische Straßenbahn mit Pferdebetrieb zu schaffen. Die Generaldirektion zog die Frage in Erwägung, ob eine solche Bahn herstellbar sei und wie sie im bejahenden Fall auszuführen wäre, „um sobald als möglich allen Ubelständen der bisherigen Unterbrechung für die Dauer bis die Lokomotivbahn vollendet sein wird, zu begegnen.“ Negrelli und Ghega sprachen sich für die provisorische Pferdebahn mit Benützung der Straße aus; Negrelli empfahl die Bahn in Gloggnitz und Mürzzuschlag unmittelbar an die bestehenden Lokomotiv- bahnen anzuschließen und ihren Oberbau in gleicher Weise wie bei diesen, jedoch unter Verwendung von Tannenschwellen statt der teueren, für lange Dauer bestimmten Eichenschwellen zu gestalten; er berechnete die Bauzeit der 4% Meilen ( 32.94 km) langen Bahn