2. Im Dienste der Generaldirektion der Staatsbahnen 173
wehrt sich Negrelli dagegen, daß er bei seinem Vorschläge „nur das Prinzip der dermalen an allen Eisenbahnen der Welt ohne Bedenken angenommenen größeren Gefälle und der damit in enger Verbindung stehenden Ermäßigung der Baukosten vor Augen gehabt“ habe, während ihn doch hauptsächlich „con- structionelle Rücksichten dazu angetrieben haben“; er hält es an der Zeit, „die bereits reichlich eingeärnteten und theuer erkauften Erfahrungen zu Nutzen zu ziehen und die Fortsetzung des Baues auf eine Art zu bewirken, die den Bestand der Bahn und die Sicherheit des Betriebes für alle Zukunft im Sommer wie im Winter zu sichern vermag.“
Die Befürchtungen Negrellis haben sich im Betriebe begründet erwiesen; einzelne Strecken mußten später verlegt werden, auf der Wasserscheide wurden bedeutende Sanierungsarbeiten notwendig, an mehreren Stellen mußten Schutzanlagen gegen Rutschungen und Schneeverwehungen ausgeführt werden .... allerdings wäre anderseits durch die Wahl größerer Steigungen der Betrieb ungünstiger beeinflußt worden. 72 ) Die Vorschläge Negrellis zeigen jedoch, daß der Grundsatz der langen Geraden, der flachen Bögen und der geringen Steigungen nicht mehr ängstlich festgehalten wurde, daß man bereits die Möglichkeit und die auch vom Betriebsstandpunkte aus gerechtfertigte Zulässigkeit eines bewegteren Längenprofils mit stärkeren Steigungen und einer wechselnden Situation mit schärferen Bögen erkannte — daß sich eben die Über- schienung der Gebirge mit Lokomotiveisenbahnen energischen Schrittes vorbereitete.