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3. Unkündbar iro Dienste d. Qeneraldirektion d. Staatsbahnen 209
— 900 Sträflinge haben revoltiert, werden aber rasch überwältigt. „Die Arbeiten an der Eisenbahn — berichtet er seiner Frau — gehen gut! Ach es wäre so schön, wenn die Welt nicht so krank wäre!“ In Böhmisch-Trübau, wo er im strömenden Regen eintrifft, erzählt man, daß „Radetzky die Katzelmacher
aufs Haupt geschlagen und den.Carl Albert
gefangen genommen.“ Man hat es in Blansko erzählt und dann auf der ganzen Linie; in Prag hofft er die Bestätigung der „fröhlichen Nachricht“ zu finden. Sie bewahrheitete sich freilich nicht. Aus Prag weiß er seinem „deutschen Weib“ manch Interessantes zu schreiben. Die „Katzenkonzerte der Wiener Studenten haben Nachahmung gefunden, hauptsächlich bei den Technikern und Medizinern — sie haben die Banquiers Fiedler und Kolb und dem deutschen Klub, so liebliche Äußerungen der Freiheit, wodurch die reine Qöttin geschändet wird, dargebracht.“ Negrelli freut sich, daß die deutsche Partei sich zu regen beginnt, daß man in Saaz, Elbogen und Leitmeritz und in einem großen Teile des Riesengebirges von Separatismus nichts wissen will, daß man den russischen Einfluß auf die Czechen erkennt — daß aber sonst doch Alles gut kaiserlich gesinnt ist. „Die Urlauber und die Landwehr rücken ganz in Ordnung ein, kein Mann bleibt zurück. Das Regiment Wellington ist nach Ulm abmarschiert.“
Von Prag nach Bodenbach ist die Bahnlinie noch im Bau begriffen; der große Viadukt außerhalb Prags geht der Vollendung entgegen 78 ); auch bis Lobositz ist der Bau weit vorgeschritten; die baldige Eröffnung ist zu erwarten; Negrelli begeht die ganze Bahnstrecke; sein Weg führt durch Qegenden und in „Nester, wo die Post höchstens einmal in der Woche
Bi rk, A. v. Negrelli 1. 14