3 . Unkündbar im Dienste d. Oeneraldirektion d. Staatsbahnen 211
„sich zur Rebellion verleiten“ lassen und intriguiert gegen sein Vaterland ... er weiß es schon lange und hätte es sich gerne selbst verschwiegen. Glücklicherweise ist der Fall vereinzelt; die Schwester des Abtrünnigen, die beim Bruder Michele wohnt, gleicht ihrer Mutter; sie begehrt von Negrelli Waffen und Munition um gegen die Rebellen zu ziehen. Auch der Vater — so schreibt er Lotti — ist empört über das Treiben der Italiener, beklagt, daß Südtirol fast ganz entblößt ist von Truppen, und daß die Behörden sich nicht die geringste Mühe geben, dem Volke entgegen zu kommen. „Die bekannte Unfähigkeit des Gouverneurs Brandis und des Kreishauptmannes Eichendorf in Trient fürchte ich mehr als die Italiener und Carlo Alberto; allein unsere gute Regierung scheint nicht daran zu denken, diese Unfähigen mit tüchtigen Männern zu ersetzen. Die unglückliche Wahl der Beamten kostet uns viel Blut in Italien und steckt selbst Südtirol an! Wenn Du Erb siehst, sage Du ihm, daß die Entfernung obiger Männer besser wirken wird in Tirol, als eine ganze Armee!“
Am Ostermontag kehrt er heim. Die Ereignisse in Südtirol verfolgt er mit inniger und werktätiger Teilnahme, sein Ausgabebuch verzeichnet wiederholt Beiträge zur Ausrüstung von Wehrmännern in Tirol und einer Tiroler Compagnie.
In Wien gestalten sich die politischen und sozialen Verhältnisse immer drohender. Am 25. April erscheint die Konstitutionsurkunde, gezeichnet von Ficquelmont als Minister des Äußern und prov. Präsidenten des verantwortlichen Ministeriums, von Piliersdorf als Minister des Innern, Kraus als Finanzminister, Somma- ruga als Unterrichtsminister und Zanini als Kriegsminister; aber die tiefe Erregung, die in alle Gemüter
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