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10. In Österreich (1840 bis 1848)
genden Frage mitwirken sollte. Die Stadt Wien begann eine Reihe mehr oder weniger dringender, zumeist gewissermaßen improvisierter Arbeiten, bei denen sie schon im Monate Mai 1848 gegen 6000 Personen beschäftigte; größere, umfassendere Arbeiten wurden in Aussicht genommen: der Bau eines großen Schutzdammes im Prater und die Regulierung des Wienflusses. Die Stadt Wien war auf solche Weise mit einer täglichen Ausgabe von achttausend bis zehntausend Dulden belastet, die sie auf die Dauer nicht zu leisten vermochte. Die Regierung entschloß sich daher, den Bau einer Bahnstrecke über den Semmering, für den sechs Millionen Gulden veranschlagt waren und der mehrere Jahre Zeit beanspruchte, unverzüglich in Angriff zu nehmen. Auch politische und wirtschafliche Gründe drängten zu diesem Werke, das für den gesamten Eisenbahnbau nicht minder bedeutungsvoll werden sollte, als der Bau der Eisenbahn von Liverpool nach Manchester. Uber Aufforderung des Ministers für öffentliche Arbeiten erstattete Francesconi als Chef der damals noch bestehenden Generaldirektion der Staatseisenbahnen am 17. Juni 1848 einen umfassenden Bericht unter Vorlage des Bauentwurfes.
Der Bericht beginnt mit einem Rückblicke auf die seit dem Jahre 1842 ernst betriebenen Studien, die auf einem Netze von Nivellements beruhten, das von der Endstrecke der Wien—Gloggnitzer Eisenbahn über das Semmeringgebirge bis gegen das Mürzthal ausgebreitet worden war; er erinnert an das Ergebnis dieser Studien, wornach nur der Semmeringbergrücken als Übergang geeignet sei — weiters an die Reise Ghegas nach Amerika, an dessen Bericht vom 25. Jänner 1843 an das Präsidium der Hofkammer mit dem wohlbegründeten Schlüsse: daß die ferneren Studien sich