4. Im Ministerium für öffentliche Bauten
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Negrelli bereist sofort nach Erhalt des Berichtes das Semmeringgebiet und schon am 26. Juni erstattet er das Referat, in dem die Vorschläge der Generaldirektion gut geheißen werden und diese angewiesen wird, unverzüglich die Studien in der Art zu vervollkommnen, daß binnen möglichst kurzer Zeit der Bau in fünf Abteilungen beginnen kann. Die Leitung der weiteren Vorerhebungen und Trassierungen, sowie der Erd- und Tunnelbauten wurde dem Oberingenieur Czermak übertragen, der bei dem Bau der Gebirgs- eisenbahn im Sazawathale reiche Erfahrungen gesammelt hatte, und für den Tunnelbau selbst wurde Ingenieur Streffleur empfohlen; überdies wurde die Generaldirektion zur Anstellung einer entsprechenden Anzahl von Assistenten und Bauinspizienten ermächtigt, damit die Geschäftsbesorgung nicht verzögert werde und die Rechnungslegung nicht zu berechtigten Klagen seitens der Bauunternehmer Anlaß gebe.
Zwei Momente müssen wir aus dem Referate Negrellis, das sich mit vielen Einzelheiten des Generaldirektionsberichtes eingehend befaßt, besonders hervorheben. Das Projekt der Generaldirektion fußte auf der Umfahrung der hohen, fast senkrecht aufsteigenden Weinzettel wand; Negrelli verlangte neuerliche Studien in der Richtung, daß die Bahn unter dem Weinzettelrücken hindurchführe, sei es mit Tunnel oder tiefem Einschnitte; und weiters verlangt Negrelli, daß „an allen trockenen Stellen, wo Anschüttungen zulässig sind, solche dem Bau künstlicher Objekte vorgezogen und diese überhaupt nur als letzte Mittel zur Erreichung des Zweckes angesehen werden“. Ghega hat in beiden Punkten an seinen ursprünglichen Gedanken festgehalten; der Versuch, die Weinzettelwand
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