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III. In Österreich (1840 bis 1848)
heitsausschuß wird aufgelöst — Minister Bach hat mit der brutalen Linken förmlich gebrochen — hier ist es ganz ruhig,“ schreibt Negrelli seiner Frau am Morgen des 24. August . .
Unterdessen hatte sich auch in Italien eine wichtige Änderung vollzogen: die österreichischen Truppen waren unter Radetzky in Mailand eingerückt, das sich nach heftigem Kampfe dem alten Feldherrn ergeben hatte. Der König von Sardinien, Karl Albert, das „Schwert Italiens“, wie ihn Negrelli dem allgemeinen Gebrauche folgend in allen Briefen tituliert, war entflohen und nahm den von Radetzky angebotenen Waffenstillstand an. In der wieder gewonnenen Lombardei lag alles Kulturleben darnieder ... die österreichische Regierung begann energisch das Zerstörte wieder aufzurichten und Neues zu schaffen. Das Hauptaugenmerk richtete sie — schon aus militärischen Gründen — auf die Herstellung der Verkehrswege, neuer und alter, namentlich aber der Eisenbahnen. Das Ministerium der öffentlichen Arbeiten wurde daher beauftragt, einen k. k. Kommissär für die Eisenbahnangelegenheiten im lombardisch-venetianischen Königreiche nach Mailand zu senden; es betraute mit dieser schwierigen und wichtigen Aufgabe Negrelli. Dafür waren wohl in allererster Linie fachliche Gründe entscheidend. Negrelli war für diesen Posten geeignet, wie kein anderer. „Ich reise morgen — schreibt er am 26. August 1848 an DirektorEscher — nach Italien u.zw. vorläufig nach Verona und nehme die versöhnendsten Instruktionen mit, wie es sich dem Sieger, dem rechten, geziemt; bald darauf werde ich nach Mailand gehen. Wenn Sie Ihren Freunden dort schreiben, können Sie ihnen sagen, daß sie einen Freund an mir haben werden.“ Und in der Instruktion für den neu-