4 . Im Ministerium für öffentliche Bauten
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ernannten Kommissär wurde als „Grundsatz“ aufgestellt: „Auf die Beruhigung der aufgeregten Gemüter und auf Versöhnung hinzuwirken; es muß der nationa- ► len Empfindlichkeit der Italiener gehörig Rechnung
getragen und besonders da, wo es sich um personelle ! Bestimmungen handelt, auf die Berücksichtigung und
Berufung von Individuen italienischen Stammes vorzugsweise Rücksicht genommen werden.“ Es ist aber wohl auch nicht unbegründet, zu vermuten, daß Minister von Schwarzer die Gelegenheit ergriff, den ihm ob seiner politischen Anschauung und seiner politisch unangenehmen Verwandtschaft nicht sympathischen Mann von Wien zu entfernen. Negrelli erblickte in ' seiner Entsendung nach Italien kein günstiges Zeichen
für seine Zukunft — vielmehr eine Unterbindung seiner Karriere in Österreich, die sich so glänzend gestaltet hatte- Er verläßt schweren Herzens die kaum errungene Stellung. Nach einer Audienz beim Fürsten Met- * ternich reist Negrelli am 28. August 1848 nach
. Verona ab.
Eine der letzten Erledigungen, die Negrelli im Ministerium für öffentliche Arbeiten vollzog und die seinen Intentionen und Gefühlen entsprach, war der Beitritt dieses Ministeriums zum „Verein deutscher 1 Eisenbahnverwaltungen“,derDezember 1847 begründet
1 worden war. Die Generalversammlung des Jahres 1848
sollte in Wien stattfinden; wichtige Aufgaben erfüllten das Programm: der volkswirtschaftliche Ausschuß der deutschen Nationalversammlung in Frankfurt verlangte Vorschläge für die Einführung gleichmäßiger Grundsätze für den Personen- und Güterverkehr und für die Änderung der bestehenden Eisenbahngesetzgebungen. Negrelli wurde beauftragt, der Versammlung am 21. August als Vertreter der Staatsbahnen