4. Im Ministerium für öffentliche Bauten
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haben, wie in dem Herzen aller Gebildeten, auch bei den Künstlern und Technikern die Hoffnung erregt, daß die Zeit zu mächtigem Aufschwünge ihrer geistigen ^ und geiwerblichen Tätigkeit gekommen sei.“ Mit
diesen Worten kündigte L. Förster, der Herausgeber der seit 1835 erscheinenden „Allgemeinen Bauzeitung“ im September 1848 das Erscheinen des „Notizblattes der Allgemeinen Bauzeitung“ für die „Tagesereignisse im Gebiete des Bauwesens und aller damit zusammenhängender Fächer“ an. Auch die Bauzeitung hatte im Polizeistaate unter der Zensur gelitten; jede scharfe Kritik über Staatsbauten und Staatsorgane, wenn sie auch nichts dem Staat Gefährdendes enthalten konnte, wurde gestrichen; selbst auf die Titel und Einrichtungen der Bauzeitung nahm die Hofstelle Einfluß . . . das „Notizblatt“ soll nun freimütig die Bautätigkeit der Regierung besprechen und die Arbeiterfrage behan- ^ dein. 77 ) Schon im Jahre 1850 erscheint als neue Bei-
läge der „Allg. Bauztg.“ das Bauverordnungsblatt für das Kaisertum Österreich in deutscher und italienischer Sprache.
Das Jahr 1848 bringt die ersten Gründungen technischer Vereine: des Ingenieurvereins und des Vereins der Architekten an der Akademie der bildenden Künste. Beide Vereine entwickeln lebhafte Tätigkeit behandeln kritisch die öffentlichen Bauarbeiten, geben reiche Anregung zur Ausgestaltung der Organisation des öffentlichen Bauwesens, der öffentlichen Konkurrenz der Staatsbauten und des technischen Unterrichts. 83 ) Minister von Bruck betreibt die Durch- ^ führung der Organisation des öffentlichen Baudienstes
mit kräftiger Hand. Gleich energisch verfolgt er aber auch die Neugestaltung der bestehenden Baugesetze und Bauverordnungen im Sinne der neuzeitigen An-