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In der Heimat - In der Schweiz - In Österreich : mit einem Bildnisse / von Alfred Birk
Entstehung
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Anmerkungen

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Nordbahn, Ing. H. Sauer (Olmtitz) hat mir in liebenswürdiger Weise über diese Verhältnisse ausführlichen Aufschluß gegeben. Schon während des Baues wurden in die hohen Dämme Viadukte ein­gebaut; der tiefe Einschnitt bei Slavitsch wurde überwölbt bezw. als Tunnel ausgeführt, später aber, da die Lehne nicht zu beruhi­gen war, wurde im Sinne der Anregung Negrellis die Bahn auf einem tiefer gelegenen Damme durch das Dorf geführt. Die Bau­ausführung des sehr nassen Einschnittes an der Wasserscheide begegnete enormen Schwierigkeiten; die ursprüngliche berg­männische Entwässerung erwies sich als ungenügend; die fort­währenden großen Rutschungen verursachten Betriebsstörungen empfindlicher Art; in den neunziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts mußte endlich eine radikale Entwässerung vor­genommen werden, die die Verhältnisse günstiger gestaltete. Auch die Verlegung der Trasse bei Drahotusch, die Negrelli angeregt hatte, erwies sich im Laufe des Betriebes als unbedingt not­wendig. Bezüglich der Lokomotivleistungen führt Negrelli aus: .,Da der reelle Nutzeffekt einer Lokomotive für Frachtenzüge nach amerikanischer Konstruktion zufolge der genauesten und auf Er­fahrung begründeten Berechnung bei 13'5 Zoll (3556 mm) Zylin­derstärke, 21-2 Zoll (553'1 mm) Kolbenhub und 237 Quadr.-Zoll (1644 cm s ) Heizfläche und einer Geschwindigkeit von 233 österr. Meilen (17-7 km) in der Stunde auf einer mit einem Ge­fälle von 1 : 250 behafteten Bahn 3799'2 Ztr. (rund 213 t), bei einem Gefälle von 1 :200 aber 3317T (rund 184 t) und bei einem Gefälle von 1 :130 noch 25005 Ztr. (rund 140 t) Bruttolast beträgt, so zeigt eine solche Leistungsfähigkeit, daß eine übertriebene und die Kräfte der Gesellschaften erschöpfende Ängstlichkeit bei der schulgerechten Durchführung der Gefälle an neuen Bahnanlagen unstatthaft ist, und unter keinen Umständen zu rechtfertigen wäre, ja ich würde sogar vorziehen, die Übersteigung der Wasser­scheide mit dem Gefälle von 1 : 100 zu bewerkstelligen, indem obige Maschinen bei diesem Gefälle noch immer die Leistungs­fähigkeit von 1981-4 Ztr. (rund 111 t) Bruttolast entwickelt und der lästige Einschnitt auf der Wasserscheide durch dieses Ge­fälle fast gänzlich verschwinden würde.

7S ) In der 48. Sitzung der badischen zweiten Kammer vom 4. August 1845 stellte und begründete der Abgeordnete Helm- reich in ausführlicher, fachlicher Rede den Antrag:Das badische Schienengeleise in das allgemeine Deutsche Geleise zu verwan-