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Anmerkungen
dein“ und zu diesem Zwecke zunächst eine aus Technikern und Eisenbahnbetriebsbeamten bestehende Prüfungskommission einzusetzen. In der Sitzung am 5. September wurde der Bau des zweiten Geleises auf der badischen Eisenbahn beschlossen, der Antrag Helmreich jedoch abgelehnt.
74 ) Negrelli ließ den von der Zentralbahn ehrenvoll entlassenen Ingenieur Tobler die Wagen mit beweglichen Drehgestellen auf den südlichen und nördlichen Staatsbahnlinien eingehend studieren. Die Direktion der Schweizer Nordbahn war in großer Besorgnis über die Betriebssicherheit dieser Wagen, umsomehr, als bei der ersten Probefahrt auf der kurzen Strecke, die anfangs 1847 vollendet war, große Mängel sich zeigten* die aber der nicht genügenden Ausführung der Wagen zuzuschreiben waren, denn bei der dritten Generalversammlung wurde von der Direktion berichtet, daß der Wagenpark sehr viel Reparaturen verursachte, deren Kosten zum größeren Teile der noch in Haftung stehenden Bauanstalt zufallen. Um zu beweisen, wie trefflich sich die neuen Wagen auf der Nordbahn bewähren, berichtet Negrelli unter dem 12. Feber 1847 an Direktor Escher über einen Zusammenstoß bei Lundenburg in Folge Nichtachtung eines Signals bei einer Nachtfahrt: „Der von Prag herfahrende Waarenzug traf mit einem Wiener Waarenzug zusammen. Beide Züge fuhren aus Vorsicht sehr langsam; sie gewahrten sich aber gegenseitig, als sie ganz nahe beisammen waren; doch war es zu spät, um das Zusammenstößen zu vermeiden. Die Führer und Condukteure beider Züge sprangen ab — die eine Maschine stellte sich aber beim Anprallen zurück und fuhr, mit dem Zug aus beweglichen Wagenstelien mit schrankenloser Geschwindigkeit ganz allein, vor sich alle Wägen herschiebend, bis Lundenburg, und da durch alle Curven der Geleise, durch die Station durch und so fort bis gegen Neudorf, wo sie, endlich aus Mangel an Dampf, stillgestanden ist, ohne daß der Wagenzug aus dem Geleise gekommen wäre, oder irgend ein Schaden genommen hätte. Alle Packer, Condukteure, Zugführer können die neuen Wägen nicht genug rühmen.“ Die Verstimmung Negrellis über die „Wagen-Controverse“ ging so weit, daß er Anfangs März erklärte, von seiner Stelle bei der schweizerischen Nordbahn zurückzutreten, weil man seinen Anordnungen nicht jenes Vertrauen entgegenbringe, das er sich „als allererste Bedingung des Beitrittes verlangt und zugestanden bekommen hatte.“ Direktor Escher beruhigte Negrelli, verwies