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Erster Theil
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willig sei, weil dieser nicht zurückkehre, nachdem Wind aufgekommen wäre. Um die Reise fortsetzen zu können, habe man den Matrosen Aabd-Lillahi (oder Aabd-Allah) fortgeschickt, um den Baron zurückzurufen. Mir ahnte davon nichts Gutes: Aabd-Lillahi war uns Allen als jähzorniger, wüthender und roher Mensch ge­nugsam bekannt geworden.

Wenige Minuten später hörte ich den Baron um Hülfe rufen und sah ihn am Strande im ernsthaftesten Handgemenge mit dem Nubier, welcher sich der Jagdflinte meines Gefährten zu bemächtigen suchte. Er würde diesen, märe er in Besitz der Waffe gelangt, wahrschein­lich zusammengeschossen haben, weshalb ich auch keinen Augenblick zögerte, das Gefürchtete wo möglich noch zu verhindern. Ich nahm die Büchse zur Hand und den Nubier auf's Korn; aber die Strei­tenden veränderten ihre Stellungen so oft, daß ich, ohne den Ba­ron zu gefährden, den Schuß nicht wagen konnte. Jetzt wurde er frei, ich zielte genauer, da brach er plötzlich, noch ehe ich ge­schossen hatte, blutend zusammen: der Baron hatte ihm sein Dolch- messer in die Brust gestoßen.

Von ihm erfuhr ich nun auch den Hergang der Sache. Aabd- Lillahi war im höchsten Zorne schimpfend und fluchend auf ihn zugekommen, hatte ihn mit Gewalt dem Ufer zugcdrängt und in der Nähe des Schiffes sogar geschlagen. Der Baron nimmt er­zürnt sein Gewehr von der Schulter und will dem Nubier einen Kolbenschlag versetzen, dieser aber springt wüthend auf ihn los, preßt ihm mit der Hand die Kehle zusammen, schimpft ihn Chri- stcnhund und Ungläubigen und droht, ihn mit dem Gewehr, des­sen er sich bemächtigen will, niederzuschießen. Von diesem Men­schen war Alles zu fürchten und der Baron, bei seiner wehrhaften Vertheidigung, in seinem vollen Rechte.

Es ist unmöglich, von dem sich nach diesem Auftritte erheben­den Lärmen eine Beschreibung zu geben. Das Schiffsvolk schrie wie immer entsetzlich, schwur fürchterliche Rache und zog haufen­weise zum Padro Rylbo. Dieser Jesuit war nicht nur nieder­trächtig genug, der Menge Recht zu geben, sondern hetzte sie sogar noch gegen uns Ketzer auf. Don Angelo, der Arzt der