Die ersten Tage in Cgypten.
„Diese auf der Ueberfahrt wenig vorbereitete Uebersetzuug von Europa in Afrika; diese plötzlich meinen inneren und äußeren Sinnen vorgezauberte neue Welt, mit ihren ganz neuen Lebensarten und Erscheinungen, für die ich gleichwohl die alten fünf Sinne behielt; das war es eben, was mich die ersten Stunden in den Straßen von Alexandrien wie ein Wachträumen umfangen hat."
Goltz, Ein Kleinstädter in Egypten.
Schon wenige Minuten nach unserer Ankunft umschwärmte eine Unzahl kleiner Barken das Dampfboot. Ihre Führer forderten die Reisenden in drei bis vier Sprachen auf, eine derselben zu besteigen und zu landen. Noch fehlte uns aber die Erlaubniß der Hafen- und Gcsundheitspolizci hierzu. Die ersehnte Barke mit der gelben Quarantäncflagge erschien und legte dicht an unserem Schiffe an. Statt der gehofften „krä-tiea" ertheilte der befehligende Offizier der Quarantänemannschast den strengsten Befehl, auf dem Schiffe zu verweilen, weil er es in Quarantäne erklären müsse. Erst der folgende Tag löste das Räthsel. Ein anderes Dampfboot des österreichischen Lloyd hatte sich vor wenig Tagen ein Versehen gegen die Verordnungen der Gesundhcitspolizei zu Schulden kommen lassen, welches wir jetzt büßen mußten.
Grollend und mißmuthig ergaben wir uns in unser Schicksalich brauche nicht zu schildern, mit welcher Sehnsucht wir nach dem nahen Lande hinüberblickten. Die Zeit schlich bleiern dahin, obgleich die Schiffsgesellschaft manches Mittel, sie zu kürzen, anwandte. Wir beschäftigten uns eine Zeit lang mit dem Herabschießen der zahlreich uns umschwärmenden Möven. Die Hitze des Juli Egyptens wurde uns fast unerträglich; die Gefahren des fremden Klimas nicht kennend, versuchte ich mir Erleichterung zu
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