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Erster Theil
Entstehung
Seite
127
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Im Belled el Su-ahri.

Die ersten Strahlen der über den hohen Djebel Rojahn Hinwegblitzenden Sonne erweckten uns. Wir befanden uns in einer neuen Welt. Von den zwischen sonderbaren Strohhütten zerstreu­ten Mimosen girrten uns zierliche, langgeschwänztc Täubchen mit schwarzer Papageikehle und zimmtrothcn Flügeln (Ooira oapensis) den Morgengruß zu; phantastisch gestaltete Nashornvögel mit gro­ßen, röthlichen, gesägten Schnäbeln (Doolrus sr^ttirorü^nokos) eilten, die Nähe unserer Hütte scheu vermeidend, nach einem na­hen Wäldchen; schwarze Raben mit schneeweißer Brust und weißem Nacken (0orvu8 8oapulatu8) untersuchten eifrig den Mist unserer Kamele. Die ermüdende Reise durch die Wüste war vergessen; wir ergriffen die Gewehre, um uns ihrer Jagd zu widmen. Aber noch gab es im Orte unserer Nachtruhe viel Neues zu sehen.

Schon hier bestehen die Dörfer nur aus der eigentlichen, ur­alten Wohnung der Sudahnescn, jenen runden Strohhäusern mit kegelförmigem Dach, dem Tökhül. Ich will meine Leser zu­vörderst mit diesen Hütten bekannt zu machen suchen. Sie sind als ein für immer feststehendes Zelt zu betrachten. Ihre Gründung ist das Werk weniger Tage, ihre Vernichtung durch Feuer das eini­ger Minuten. Die festeren Theile der Wand und des Daches sind Mimosenstäbe, die Einkleidung der Hütte Durrah-, Dochen- oder Steppengrasstroh.

Bei Erbauung eines Tokhul vereinigen sich alle erwachsenen Männer eines Dorfes. Einige gehen in den Mimosenwald und holen lange, gerade Stangen herbei; andere rammen oben gega­belte Streben in gewissen Abschnitten eines vorgezeichneten Kreises senkrecht in die Erde und verbinden sie durch Reifen von langen biegsamen Gerten; andere sind mit der Verfertigung des Kegeldachs