Ginleitung
sechsten Juli 1847 lag der große Postdampfer „Mamuhdie" dicht am „Molo grande" Triest's zur Abfahrt nach der Levante segelfertig. Es war gegen vier Uhr Nachmittags. Schon entstiegen dem Kamin des Schiffes dunkle Rauchwolken, aber noch verband eine leichte Brücke das belebte Verdeck mit dem Festlande. Ueber sie hinweg wogte ein Menschenschwarm, kommend und gehend. Da sah man den nirgends fehlenden Engländer mit seinem, unter der Last von großen Koffern keuchenden Lohnbedientcn neben der schwarzäugigen Italienerin und dunkcllockigcn, dem Neuling auffallenden Griechin, den Deutschen neben dem plaudernden Franzosen. Alle waren fröhlich und guter Dinge, wenn sie auch die Abfahrt sehnlichst herbeiwünschten.
Unter den Reisenden befand sich der Baron von Müller aus Würtcmbcrg und der Verfasser. Wir Beide waren im Begriff, eine naturwissenschaftliche Jagdreise über Griechenland nach Egyptcn und Kleinasien anzutreten, wollten rückwärts die Türkei und Walachei besuchen und durch Ungarn nach Hause zurückkehren. Wie wir glaubten mit allem Nöthigen für die Reise wohlversehcn, gingen wir sorglos den Beschwerden derselben entgegen und stimmten von ganzem Herzen in die allgemeine Heiterkeit mit ein. ES schien sich Alles zu einer glücklichen Seefahrt vereinigen zu wollen. Ueber uns blaute der Himmel Italiens, von dessen Gestaden ein leichter Wind herüberwehte. Er war gerade kühlend genug, um der großen Hitze des Juli einigermaßen Einhalt zu thun, erfrischte die des warmen Klimas ungewohnten Nordländer und entfaltete dabei die freundlichen, überall gern gesehenen Farben der österreichi-