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Erster Theil
Entstehung
Seite
46
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Reise aus dem Nile,

von Kairo bis zur Einbruchsstation der Wüstensteppe B a h i u d a.

Am Nachmittage des 28. September bestiegen wir mit den geistlichen Herren und ihrer Begleitung eine große, bequeme Nil­barke, welche, bereits mit unserem Gepäck beladen, im Hafen Bulakh's lag. Zur Zeit der Abreise aller Araber, zum Aassr, oder zwei Stunden vor Sonncnm'edergang flog sie vor einem fri­schen Nordwinde dem Strom entgegen.

Mit krachenden Salven nehmen wir von Kairo Abschied. Un­sere Gefühle sind wehmüthig gestimmt; es ist uns, als ob wir, von aller Civilisation uns losreißend, jetzt vom Vatcrlande für immer getrennt würden. Aber die Begierde, fremde Länder zu sehen, ist noch mächtiger; wir bemerken mit Vergnügen, wie eins der Häuser Bulakh's nach dein andern verschwindet. Balsamischer Duft weht von der Insel Rohda zu uns herüber, die noch vor Kurzem in der Sonne glühenden Minarets der Citadelle hüllen sich in das Dunkel der Nacht, wir passiren Alt-Kairo, die Stadt der Chaliefen entschwindet dem Auge. Mit der Nacht erschlafft der Wind, nur leise strömt er noch in die geöffneten Segel, leise plätschern die Wellen am Bug des Schiffes, melodisch hallt des heiligen Stro­mes Sprache in unserem Innern wieder.

Wir waren bei Torrah gelandet. Die Brise der Nacht hatte sich in einen starken Ostwind verwandelt, welcher uns entgegen- blies und den Sand der Wüste aus erster Hand zuführte. Torrah ist ein großes Dorf, in welchem die Reiter des zweiten Regiments