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Erster Theil
Entstehung
Seite
269
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Die Steppe

Unabsehbar breitet vor Dir sich der dichteste Graswald,

Einzelne Sträuche nur sprossen dazwischen empor.

Zögernd betritt ihn Dein Fuß; von nun an theilst Du mit Löwe, Panther, Hyän' und Genossen dasselbe Gebiet."

Bevor ich meine Leser nach Kordofahn geleite, muß ich sie erst einen Blick auf denjenigen Landstrich, in welchem wir unS von nun an bewegen werden, werfen lassen. DieChala" Nord- Ost-Afrika's ist weder die Prairie Südamerika's, noch die Steppe deS südlichen Rußlands: sie ist das Bindeglied zwischen Wüste und Urwald; sie steht zwischen beiden mitten innc. Wir wollen sie Steppe nennen, weil dieses Wort dem Begriff am Besten ent­sprechen dürfte. Sie zieht sich wie ein breiter Gürtel durch Afrika hindurch und geht nach Süden zu unmittelbar in die Urwälder, nach Norden zu in die Wüste über. Diese Uebergänge erfolgen aber so mählig, daß man oft nicht sagen kann, ob man sich in der Steppe oder der Wüste, der Chala oder dem Urwalde befindet.

Der Reisende gelangt mit dem siebenzehnten Grade n. Br. in das Gebiet der Steppe. Er sieht »eine Ebene vor sich, deren Ende sein Auge nicht erreicht. Hier und da erhebt sich ein Hügel aus ihr, hier und da wohl auch ein niederer Bergrücken; niemals sind die Berge so schroff und todt als in der Wüste. Die Sandstein- formation ist vorherrschend, der Sand selbst durch Eiscnoryd ge­färbt und an manchen Stellen so eisenhaltig, daß der Eingeborne einen kunstlosen Schacht eintreiben und auf das von ihm geschätzte Metall bauen kann. An allen übrigen Erzen ist Mangel, die Brenzc fehlen gänzlich und nur die Salze sind durch wenige Arten rcpräscntirt. Der Charakter der Steppe ist ein ungleich mil­derer als der der Wüste. Während in dieser das Urgestein noch