Die Pyramiden.
Ja es ist ein Ungeheures mit diesem Bau; — er ist ein Spiegelbild der uralte» Menscheuphantasie. Von gen Himmel gethürmten Skeinmaffen zeichenreden hier zu de» Nach- gebornen, zu Menschenkindern einer machtlosen Zeit: der älteste Menschcnglaube, der adamitische Natur- und Gottes- instinkl, die ungeschwächie Thatkraft, die Hcrrschertprannei, der Tyrannenübermuth.
Bogumil Goltz.
Es war am 16 . September. Der Nil hatte seinen höchsten Stand erreicht, alle Kanäle waren gefüllt, die Felder übcrfluthct. Man konnte nur auf hohen Dämmen zwischen den durch sie abgetheilten Wasserflächen dahin reiten, aber die Sonne war so angenehm, blitzte so goldig wieder auf den ungeheuren Wasserspiegel, die fruchtbeladcnen Palmen wiegten ihre duftigen Kronen in einem so lieblichen Westwinde, daß es uns dennoch mächtig hinauszog in's Freie, hinüber zu den blendenden Steinmasscn, welche wir jetzt tagtäglich, aber immer nur auö der Ferne gesehen hatten. Wir wollten noch heute die Pyramiden besuchen.
Einer unserer neuen Bekannten, der uns als landeskundiger Führer und angenehmer Gesellschafter lieb und werth gewordene Baron von Wrede war so gefällig, uns zu begleiten. Er half uns die nothwendigsten Einkäufe von Wein, Brod, Fleisch, Kasse, Lichtern u.s.w. machen, bestellte vier starke Esel und ritt mit unS Nachmittags drei Uhr von Bulakh aus. Der Weg führte uns zuerst nach Alt-Kairo, jetzt „Massr atieka" genannt, wohin man von Bulakh aus auf einer breiten, sich zwischen blühenden Gärten und fruchtbaren Pflanzungen dahinziehenden Hochstraße reitet. Von