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Praxis und der Schule anvertraut worden ist, deren jeder in seinem Kreise als Autorität gelten konnte, und wo der Freiheit des indivi­duellen Schaffens kein Hemmschuh bureaukratischer Schablone angelegt wurde. Derselbe Weg muss auch bei dem verwandten Gebiete des weib­lichen Fachunterrichtes beschritten werden.

Und die Herbeischaffung der Mittel? Diese Frage beantwortet sich durch eine andere: Wie sind denn die Mittel für die industrielle und commereielle Erziehung der männlichen Berufsclassen errungen und beschafft worden? Der Verfasser erinnert sich noch ganz gut an die Zeit*), wo das jährliche Budget für diesen gesammten Bildungs­zweig in Österreich so groß war, wie jetzt für einen untergeordneten, kleinen Theil desselben, und gegenwärtig übersteigt dieser Aufwand den Betrag von 8,220.000 H Das geschah in einem Zeitraume von weniger als zwanzig Jahren. Die unwiderstehliche Macht des Erfolges hat sich da Bahn gebrochen und die schwierigsten Verhältnisse besiegt. Ebenso wird es bei richtiger Jntroduction auch bei dem anderen großen Felde der Volkserziehung, beim weiblich-sachlichen Unterricht, gehen. Das muss sogar geschehen, weil die Nöthigung dazu eine zwingende ist, und weil es nicht länger mehr möglich ist, das Missverhältnis fortbestehen zu lassen, dass an den erwähnten acht Millionen Kronen der gefnmmte gewerbliche und commereielle, weib­liche Fachunterricht in Österreich abgesehen von einigen zisfermäßig nicht constatierbaren, nicht bedeutenden Betrügen nur mit einer Tangente von jährlich 156.000L" betheiligt ist, über deren ganz einseitige Verwendung wir schon an anderer Stelle gesprochen haben.**)

*) Dem Verfasser war es vergönnt, gerade zu einer Zeit in dem Dienste der Verwaltung des industriellen Unterrichtswesens Verwendung zu finden, wo die Reform dieses Bildungszweiges unter der Leitung und nach den Plänen des .Herrn Armand Freiherrn von Dumreicher ihren Anfang nahm. Der Verfasser war an der weiteren Durchführung derselben in maßgebender Art betheiligt; auch wurde die Reorganisation des commereiellen und des nautischen Unterrichtes in Österreich im Anschluss an seine Vorschläge und Arbeiten durchgeführt. Es sei dies hier erwähnt, weil man in der Öffentlichkeit und auch in der Presse diese Arbeiten in der letzten Zeit vielfach erörtert hat, ohne dass man die Quelle zu kennen scheint, aus der sie stammen.

Im Anhange, BeilageL, haben wir eine Übersicht über den approxi­mativen Aufwand in der ersten Periode der Durchführung der in Vorschlag ge­brachten Organisation beigeschlossen. Aus den natürlich nur annähernd möglichen Überschlägen ist ersichtlich, dass dieser Gesnmmtaufwand keineswegs ein zu hoher wäre.