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siebente Gruppe.

Die Centralverwaltung und ihre Organe; Curse für die Heranbildung von Lehrkräften u. dgl.

Es dürfte wohl von keiner Seite in Frage gestellt werden, dass die vorzunehmenden cvncreten Studien, die Bewältigung und voraus­sehende Vertheilung eines so vielverzweigten und vielgestaltigen Arbeits­pensums, wie wir es in der Hauptsache zu skizzieren versucht haben, auch große und eigenartige Anforderungen an die Leitung und Leistungsfähigkeit der Verwaltung stellen würden, und es muss als ausgeschlossen angesehen werden, dieses Pensum etwa nur soneben­bei" zu behandeln. Es müssten daher ähnliche Einrichtungen und Maß­nahmen getroffen werden, wie seinerzeit bei der Einleitung der Organi­sierung des industriellen Bildungswesensum der Sache den nöthigen Nachdruck zu geben und ihr die ihr gebärende Sorgfalt zuwenden zu können. Die Organisation selbst setzt die volle Übersicht über das ganze weite Gebiet und zahlreiche Detailstudien und Detailarbeiten voraus, die erst bis zu einem gewissen Punkte gediehen sein müssten, ehe man daran schreiten könnte, ihr selbst bestimmte Grenzen zu setzen. Bei einem einigermaßen vorgerückten Stadium dieser Vorarbeiten könnte die Ver­waltung auch die werkthätige Mitwirkung der interessierten Kreise und der Praxis, insbesondere die Heranziehung hervorragender, sachkundiger Frauen*) **), nicht entbehren. Es müsste daher durch Creiierung eines Bei- rathes, durch Einführung einer Fachinspection, die sich beiläufig aus den oben erörterten Hauptgruppen und ihren Untertheilungen ergeben würde, eine organische Verbindung der Verwaltung und ihrer Ressorts mit dem Leben und seinem Bedürfnis hergestellt werden. Nirgends wirkt ja ein einseitiger, unfruchtbarer Doctrinarismus, eine nivellierende, die Individualität ungebürlich in den Hintergrund drängende, bureau- kratische Beeinflussung schädlicher als bei Dingen, wo jeder Schritt der Controle der Öffentlichkeit aus die thatsächliche Verwendbarkeit des Gebotenen für das tägliche Leben unterliegt. Eine daraus abgeleitete

*) Vgl. Centralblatt für das gewerblichen Unterrichtswesen, Bd. I.

Nach derllbe LuKlmll Voiaans Ueviov" sind durch Frauen in London im letzten Jahre über 34.000 Jnspectionen von Häusern vorgenommen und bei 1900 Berichte über sanitäre Übelständc erstattet worden. Der englische Bericht er­klärt:Wir sind zur Erkenntnis gelangt, dass sociale Arbeit nur dann mit Er­folg geleistet werden kann, wenn Frauen an derselben ihren Antheil erhalten." Und da wollte man diesen Antheil den Frauen bei der Einrichtung eines Unterrichts­gebietes versagen, wo ihre Mitwirkung am nöthigsten, ja unentbehrlich ist?

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