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diese aber nach eigenem Geschmack umzuarbeiten verstand. Durch diese Neuerung hol» sich der Ertrag der Idriauer Spitzeu- Industrie von 1G.000 zu 24 bis 27.000 11. jährlichen Gewinnstes und erobert sich, noch immer weitere Verbreitung. Es sind in Idria etwa 1000 Personen mit dieser Industrie beschäftigt, deren täglicher Gewinn 12 bis 50 Kreuzer zu erreichen vermag. 2 Gulden ist der höchste, und 5 Kreuzer der niedrigste Preis für die Elle Idriauer Spitzen. Absatzorte sind: Krain, Istrieu und Croatien, bis in neuester Zeit Wien und Alexandrien dazu­kamen. Die Werkzeuge sind äusserst einfach, Polster und Klöppel; das Muster wird auf safrangelbes Papier gezeichnet. Hier läge also, wo Klima und Cultur gerade den Bewohnern des Küsten­landes homogen sind, die Möglichkeit einer Verpflanzung nahe, ohne grosse Schwierigkeiten würden sich Lehrerinnen von dort in das Küstenland herüber ziehen und der dem slavischen Stamme

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eigenartige Nachahmungstrieb sich wecken und ausbilden lassen.

Die der Spitzen - Industrie am meisten verwandte Haus­arbeit ist die Weiss-Stickerei. Sie ist in Frankreich, der Schweiz und dem sächsischen Voigtlaude in grösserer Ausdehnung betrieben, nicht ohne durch die Maschinen-Stickerei auf dieselben Verbesserungen und Verfeinerungen angewiesen zu sein, welche schon die Spitzen-Industrie anzustreben hatte und anstrebt.

Frankreich hat auf diesem Gebiet den Vorsprung von Näh- und Zeichenschulen voraus, welche, seit Deceunien bestehend, von der Regierung unterstützt werden. Die Vogesen-Stickerei wurde im Jahre 1828 durch eine die Bäder von Plombiere* ge­brauchende Pariserin (selbst Besitzerin eines Weiss- Stickerei- Geschäftes) begründet und hat seitdem einen Umfang genommen, welcher allein dem der Schweiz vergleichbar ist. Im Voigtland wird, wie in der Schweiz, viel mit Maschinen gestickt, und kann der Lohn einer Arbeiterin,'die das in lddutzendmaliger Wieder­holung sich vervielfältigende Muster zu beobachten, die Trommel, auf welche der Stoff gespannt ist, genau Linie auf Linie fortzu-