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mener Weise abzulenken; doch scheiterte auch dieser Vorschlag an der Zahl der Leitungsdrähte.

Hiernach entwarf der aus deutscher Familie stammende russische Staatsrath Schilling von Cannstadt 1832 einen Tele­graphen mit blos 5 Nadeln und vereinfachte denselben sogar später noch auf eine einzige Nadel; er starb 1837, ohne sein Project ausgeführt zu sehen.

Doch sah Fothergill Cooke 1836 einen Schillingschen Telegraphen in Heidelberg, und ward dadurch veranlasst, sich ganz dem Telegraphenwesen zu widmen.

Im Jahre 1833 wurde von den Professoren Gauss & Weber in Göttingen ein Nadel-Telegraph im Grossen ausgeführt und blieb mit mancherlei Modificationen bis 1838 im Betriebe.

Erst Professor Carl August Steinheil richtete den Nadel- Telegraphen zu einem Schreib- und Druck-Telegraphen ein und telegraphirte im Juli 1837 von München nach der drei Viertel Meilen entfernten Sternwarte Bogenhausen. Seine Schrift bestand in Puncten, die sich auf zwei in verschiedener Höhe liegenden Zeilen befanden, wie dies an der Stelle der Morseschen Linien von anderen und gerade jetzt wieder von Jaite in seinem Telegraphen eingeführt worden ist. Von Steinheil stammt auch die 1838 gemachte Beobachtung, dass der Strom durch die Erde rückgeleitet werden kann, wodurch die zweite Drahtleitung erspart wird.

In England nahmen 1837 Cooke & Weatstone ein Patent auf ihren Nadel-Telegraphen mit 5 Nadeln und 5 oder 6 Leitungsdrähten; ihre erste praktische Ausführung wurde je­doch wegen zu grosser Spesen bald wieder aufgegeben. Doch sind die Nadel - Telegraphen mit 1 oder 2 Nadeln in England bis in neuester Zeit in Gebrauch geblieben, wenngleich sie keine bleibenden Zeichen geben, und ist ihre Anwendung in vielen Fällen sehr empfehlenswerth, da sie sehr einfach zu handhaben sind und bei ihrer sehr grossen Empfindlichkeit sich für schwache Ströme besonders eignen. Die historische Abtheilung zeigt uns den von Siemens 1849 gebauten Doppelnadel-Telegra­phen und bei Siemens Brothers in der englischen Abtbei-