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Ganz besonderes Aufsehen erregte der magneto-elektri­sche Leucht-Apparat von Gramme, der dem Publicum bei den vielen elektrischen Beleuchtungen vorgeführt wurde. Seim* Licht-Elfecte erregten billiges Staunen selbst unter den Fach­leuten, und auch seine originelle Einrichtung kennzeichnet einen bedeutenden Fortschritt *).

*) Zwischen den beiden Polen eines permanenten Stahl-Magnetes rotirt ein geschlossener weicher Eisenring, der von Rollen (schon hei kleinen Ap­paraten 40 an der Zahl) umgeben ist So viele Rollen vorhanden sind, so viele Kupferspeichen führen zur Achse des Ringes, und diese Speichen stehen mit dem Drahte der vorhergehenden und nachfolgenden Rolle in Verbindung und setzen sich in isolirten Kupferdrähten fort, welche sich, indem sie sich um einen rechten Winkel biegen, parallel zur Rotations-Achse des Ringes stellen, so dass inan sie am äusseren Umfange der Achse isolirt nebeneinander gelagert sieht. Auf jeder Seite der Achse, etwa um 180° getrennt, befinden sich zwei metallische Dürsten, welche die leitende Verbindung für den Strom­kreis, der zur Benützung der inducirten Ströme dient, hersteilen. Wird nun der Apparat in Thätigkeit gesetzt, so rotirt der weiche Eisenkern gemeinsam mit den Spulen, und man kann eine sehr bedeutende Rotationsgeschwindigkeit erzeugen. Während eine Spule sich einem der Magnet-Pole nähert und sich von ihm wieder entfernt, wird ihr zum Unterschiede von den andern bespro­chenen Apparaten stets derselbe Strom inducirt, nämlich der Entmagnetisi- rungsstrom; denn jedem der Magnet-Pole gegenüber bildet sich im Ringe ein entgegengesetzter Pol, von dem aus nach beiden Seiten der Magnetismus abnimmt. Obschon nun der Ring selbst rotirt, so bleiben doch seine Pole räumlich an derselben Stelle. Ihnen nähern sich und von ihnen entfernen sich die Rollen. Diese Pole sind aber Gaugainsche Doppel-Pole und ver­möge der Richtung der Amperschen Ströme erzeugen sie in den Rollen, über die sie dahingleiten, sowohl bei Annäherung als auch der Entfernung Ströme gleicher Richtung. Die Metallbürsten leiten direct den Strom zweier Rollen ab, welche sich beiläufig in der Mitte zwischen beiden Magnet-Polen befinden. Ungefähr hier wechseln die inducirten Ströme auch ihre Richtung, die Rollen der einen Seite senden die positive Elektricität im Sinne der Rotation, die der andern Seite in entgegengesetzter Richtung zu der zwischen ihnen be­findlichen Contactstelle. Ist die Rotation gleichförmig und rasch genug, so bekommt man einen constanten Strom, der beinahe keine Schwankungen zeigt, und scheint die Aufgabe, die Volta-Säule überall da, wo uns Bewegung und mechanische Arbeit zu Gebote steht, vollständig durch den magneto­elektrischen Apparat zu ersetzen, ihrer Lösung nahe zu sein. Eine solche Maschine, die durch etwa 3 Pferdekraft in Bewegung gesetzt wird, gibt einen Strom gleich 525 Bunsen und eine Leuchtkraft von 900 bis lOOOCarcel- brennern, gleich 9600 Stearinkerzen. Der Apparat ist viel solider und sicherer als der Nolletschen dev Societe dälliance, nimmt hur den vierten Theil des