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Das Lionmrscho System war in der vollständigsten Weise durch eine in Natnrgrösse vorgeführte Zusammenstellung aller auf das System hezughahenden Apparate und Maschinen ver­treten. Dieselben waren täglich in Function und zeigten praktisch ihre Wirkungsweise durch die Abfuhr der Fäcal-Stoffe, welche aus den Aborten von drei an verschiedenen Functen des Ausstel­lungs-Parkes gelegenen und von dem Publicum benützten Pavil­lons gewonnen wurden. Die auf die Montirung der Aborte, die Verbindung derselben mit dem Hauptrohr und dem Central- Reservoir etc. bezüglichen Elemente waren sämmtlicli von der früher erwähnten Gesellschaft beigestellt und bildete die ge­summte Anlage ein im Kleinen vorgeführtes Muster der für die Drainirung eines ganzen Quartiers augeweudeten Baulichkeiten und Mechanismen, von den Closets angefangen bis zu der das Vacuum in den Reservoirs erzeugenden Dampf-Luftpumpe *).

Unterziehen wir die besprochenen »Systeme einer kurzen Kritik bezüglich ihrer Anwendbarkeit, so linden wir, dass das System der Spülung nur von denjenigen Städten mit Vortheil benützt werden kann, welche sich im Besitze sowohl einer Haus und Strasse verbindenden Kanalisirung, als auch einer ausgiebigen Wasserleitung befinden. Wo diese Bedingungen fehlen, wird das

*) Unter diesen Apparaten sind besonders zu nennen: die Dampi- Maschine mit Bessemer Gebläse zum Verbrennen der putriden Gase, der unterirdische Centralsammlcr zum Aufnehmen und der oberirdische Kessel zum Umfüllen der Fäcalien, der Wegkreuzungssammler als Ablagerungs­stätte des zu kanalisirenden Theilgebietes und das die genannten Elemente mit einander verbindende Röhrennetz. Die praktischen Versuche, welche in Gegenwart des medicinischen G'ongresses mit den Apparaten vorgenommen wurden, bestätigten, dass derselbe seine Aufgabe erfüllt. Dass derselbe auch in der Praxis bereits mannigfache Verwendung findet, erhellt aus Liernurs Werk:Die pneumatische Canalisation in der Praxis, nach welchem sein System bereits in Mailand, Prag, Brünn und Ulmütz in Ausübung gebracht wird, sowie in Leyden und Amsterdam ganze Complexe von einigen 100 Häusern assainirt werden. Liernur veranschlagt die Kosten für die Einführung seines Systems mit 16 V 2 fi. per Person und für den Betrieb sammt Interessen des Anlage-Capitals mit fl. 1.40, so dass, wollte man alle Kosten durch den Erlös der Fäcal-Stoffe decken, man ein 4 3 \ C.-Fuss haltendes Fass vorzüglichen Düngers mit 70 kr. bezahlen müsste.