ler aber bei richtiger Auflassung des Gegenstandes lind deshalb passenderer Beschickung der Ausstellung bedeutend hätte ver­ringert werden können: wir meinen die Lückenhaftigkeit des in dieser Gruppe Ausgestellten. Was nützt ein mit aller Munificenz ausgestattetes Schulhaus, wenn es nicht ordentlich besucht wird: was helfen die besten Schulbücher, wenn die Lehrkräfte nicht genügen? Und hot die Ausstellung etwas Anderes als Lehrpläne, Pläne von Schulhäusern und Einrichtung derselben, Schulbücher und Lehrmittelsammlungen? Die Ziele sah man ausgesteckt, die Mittel, solche zu erreichen, lagen vor: allein es fehlten die Nach­weise über die Resultate. Oder soll man etwa aus den expouirten Schülerarbeiten und Classifications-Tabellen auf die Leistungen einer Schule schliesseu?

Es mag immerhin sehr schwierig sein, derartige Nachweise zu liefern: allein, wenn man in die Lage gesetzt werden soll, sich ein annähernd richtiges Bild von dem Zustande einer Schule zu entwerfen, so dürften solche nicht fehlen. Wohl waren viele Pläne von Lehr-Anstalten ausgestellt, einige Schulhäuser sogar baulich ausgeführt, grösstentheils waren dies Mustergebäude: allein wie viele solche den Anforderungen der Neuzeit entspre­chende Anstalten in einem Lande bereits vorhanden seien, wie viele noch der Neugestaltung harren, darüber fehlten die Nach­weise. Man konnte in der Ausstellung reiche Sammlungen der ausgezeichnetsten Lehrmittel sehen; wieviele Lehr-Anstalten aber schon auf solche Art ausgestattet seien, darüber gab kein Aus­weis nähere Kunde. Der Special-Katalog der Collectiv-Ausstellung des k. k. österr. Unterrichts-Ministeriums gab z. B. an, dass im Schuljahre 1870-71 an den Volks-Schulen Cisleithaniens 25.250 Lehrer beschäftigt gewesen sind: Niemand jedoch belehrte uns darüber, wie viele von diesen Lehrern noch der alten Schule an­gehören, wie viele blosse Hilfslehrer seien, wie viele von ihnen noch in hemmender Abhängigkeit unter communalem, clericalem und dergleichen Drucke schmachten.

Solche und ähnliche Daten wären zur Vervollständigung des Bildes nothwendig gewesen und hätten über den Stand des Un­terrichtswesens in einem Lande gründlicher belehrt, als es die

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