Siebmacherwaaren, Fahrzeugen, raffinirten Mineralölen, Seilerwaaren, Jutewaaren, Kerzen und Seifen. Im Ganzen steht einer Einfuhr von 98 Millionen Gulden eine Ausfuhr von 219 Millionen Gulden gegenüber. Der Activsaldo beträgt also rund 121 Millionen Gulden. Die Haupt­einfuhrposten sind Leder und Lederwaaren (21 Millionen), Instrumente, Uhren und Kurzwaaren (20), Wollwaaren (11), chemische Hilfsstoffe (10), Kleider und Wäsche (8), Papier und Papier- waaren (7), auch PIolz- und Beinwaaren (6), Thonwaaren ( 3 ), sowie Glas und Glaswaaren (2).

Bilden die genannten Fabrikate die Lichtseite in unserem Aussenhandel, so legen die Ziffern für die Fabrikate, bei denen die Einfuhr überwiegt, unsere schwachen Punkte, unsere Rückständigkeit bloss.

Man wird darin Gegenstände finden, auf welche unsere früher ausgesprochene Ansicht, dass alle Fabrikate im Allgemeinen im Inlande erzeugt werden können, nicht ganz passt. Da ist beispielsweise die erhebliche Post «echte Edelsteine» (io. s Millionen), die von der amt­lichen Handelsstatistik, da sie bearbeitet sind, unter Fabrikaten, unter Steinwaaren ausgewiesen werden. Ferner die Classe: Literatur- und Kunstgegenstände mit fast 21 Millionen. Soferne dies Werke ausländischer Schriftsteller und Künstler sind, ist dieser von Wissbegierigkeit und Kunstverständnis zeugende und eine höhere Cultur beweisende Erwerb des Fremden gewiss zu begrüssen. Leider drückt sich darin auch die Ueberlegenheit der deutschen Druck- und Ver­lagsindustrie aus. Auch der Bezug von Maschinen, der mit einer namhaften Ziffer in der Ein­fuhr erscheint, ward, zum Theile wenigstens, auf bestehende Patentrechte zurückzuführen sein. Der grosse Theil dieser Post bedeutet aber auch hier die Ueberlegenheit der ausländischen Industrie. Das dürfte bei der durch die Zollverträge vernachlässigten chemischen Industrie zutreffen, nicht zu sprechen von der Uhrenfabrikation, die in Oesterreich einzubürgern kaum noch eine Hoffnung besteht. Dass Tabakfabrikate beim Bestehen eines strengen Monopols keine wesentliche Rolle spielen, ist von vorneherein klar; sie summiren sich aus dem zoll­pflichtigen Vorrath der Reisenden, Geschenken von Ausländern, wohl auch aus dem directen Bezug weniger Feinraucher.

Dass in Oesterreich die Industrie der Halbfabrikate noch nicht zur vollen Blüthe gelangte, findet darin seinen Ausdruck, dass wir beispielsweise eine bedeutende Mehreinfuhr in Garnen haben, nämlich

Mehreinfuhr in Mill. Gulden

Seidenwatte und Garne . . . . io. 4

Wollgarne.21.9

Baumwollgarne.9.6

Jutegarne.0.6

Auch in der Erzeugung von Halbfabrikaten der Eisenindustrie sind wir nicht auf der Höhe des Consums, wie eine Zergliederung der Post «Eisen und Eisenwaaren» (i8. 4 Millionen Gulden Einfuhr) sofort klar macht. Es belief sich nämlich im Jahre 1896 die

Ausfuhr Einfuhr Mehreinfuhr

Metercentner

Roheisen.117.121 1,482.170 1,365.049

Stabeisen.105.378 163.967 58.589

Bleche und Drähte . . 18.899 114.121 95.222

Aber auch in der Industrie der Ganzfabrikate, insbesondere der Textilindustrie, sind wir dem Auslande tributpflichtig. Es sind dies hauptsächlich:

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