erkennen, dass im Allgemeinen neben einer Mehrausfuhr von Waaren eine Mehreinfuhr von Edelmetallen aus dem betreffenden Lande und umgekehrt einhergeht. Es ist dies erklärlich, denn ein Theil der bezogenen Waaren wird mit hartem Gelde beglichen. Aber nur ein Theil, denn der andere Theil gelangt in anderer Weise, durch andere Werte zur Ausgleichung. Was aber nicht in Form von Gold oder Silber über die Grenze kommt, entzieht sich der stati­stischen Erhebung. Aus diesem Grunde sind die Ueberschüsse im Edelmetall verkehre erheblich kleiner als die entsprechenden complimentären Ueberschüsse im Waarenverkehre. Hiebei ist auch noch der Umstand zu berücksichtigen, dass zwischen Lieferung und Zahlung ein grösserer oder kleinerer Zeitraum liegt, so dass der Gegenwerth versendeter Waare oft erst im darauf­folgenden Jahre zurückfliesst.

Eine Abweichung von der Regel zeigen die Niederlande und Frankreich, wo die Ueber­schüsse im W r aaren- und im Edelmetallverkehre gleichstimmig sind.

Nicht uninteressant ist es, mit Rücksicht auf unsere Stellung am Weltmärkte festzustellen, welchen Antheil Europa und welchen Antheil die übrigen Erdtheile an unserem Aussenhandel nehmen. Die Ziffern hiefür sind gleichfalls in Tabelle II (Seite 87) zu finden. Darnach entfallen auf unseren Verkehr mit:

in der Einfuhr in der Ausfuhr

den europäischen Staaten .... 78.2 % 94-4%

den übrigen Erdtheilen.21.8 % 5 - 6 %

Oesterreich-Ungarn betreibt somit einen schwunghaften Handel nur mit den europäischen, man kann fast sagen, nur mit seinen Nachbarstaaten. Der grössere Antheil der über­seeischen Staaten ist auf die zwingende Nothwendigkeit zurückzuführen, für unsere Textil­industrie Baumwolle, Jute, sowie einige nur in den Tropen gedeihende Hilfsstoffe und für den Consum unserer Bevölkerung Kaffee zu beziehen. Die Ausfuhr nach den übrigen Welttheilen reducirt sich auf nur 5.6%, die allerdings fast ausschliesslich aus Fabrikaten bestehen. Davon setzen wir nach Amerika 3°/ 0 , nach Asien i. 2 °/ 0 , nach Afrika (Aegypten) i. 4 % und nach Australien ganz verschwindende Mengen ab. In diesen Verhältniszahlen drückt sich die ganze L T ngunst unserer geographischen Lage, sowie der Mangel an aufnahmsfähigen Colonien aus, die unserem Aussenhandel vorwiegend den Charakter des Landhandels geben.

Was den Inhalt unseres Handelsverkehres mit den einzelnen Staaten betrifft, so gibt die amtliche Statistik hiefür nachstehende Hauptziffern:

Einfuhr

Ausfuhr

Land-

u. Forstwirth-

Bergbau-

Industrie­

Land- u. Forstwirth-

Bergbau-

Industrie­

schaff, Fischerei

u. Hüttenbetrieb

erzeugnisse

schaft, Fischerei

u. Hüttenbetrieb

erzeugnisse

Millionen Gulden öst. Währ.

Deutsches Reich

60.1

5 L 8

144-8

195.6

41.7

i 3 o. 4

Grossbritannien .

XO -7

7-5

55-3

7 -o

0.1

67-0

Italien . .

3 o . 0

1.4

15-8

2 7-8

1-4

3 o. 9

Schweiz

2.2

0.1

19-8

13.6

0.3

2 I. :

Frankreich

4 -o

0.2

20.4

9.0

0.2

20.4

Russland .

37.8

2.8

3.6

6.9

2.3

18.4

Balkanstaaten

46.6

I.9

4.4

6.6

I.I

65-2

Verein. Staaten .

29.7

4.4

8.3

1.6

O.i

15-6

Nach dieser Zusammenstellung führen wir aus Russland, den Balkanstaaten, Italien und den Vereinigten Staaten hauptsächlich Rohstoffe, aus dem Deutschen Reiche, England, der Schweiz und Frankreich hauptsächlich Fabrikate ein.

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