von Eisenbahnen verloren die Jahrmärkte fast ganz ihre Bedeutung und mit ihnen auch der Verkehr, speciell die Ausfuhr auf ungewissen Verkauf.

GROSSBETRIEB UND KLEINBETRIEB IM AUSSENHANDEL.

ine andere Frage ist, welchen Antheil der Grossbetrieb und Kleinbetrieb an unserem Aussenhandel, insbesondere an unserer Ausfuhr nehmen. Bei den zur Ausfuhr gelangenden Bodenproducten lässt sich diese Frage schwer beantworten, da die Unterscheidung, ob sie der Grossgrundbesitzer oder der Kleinbauer liefert, nicht durchführbar ist. Im Allgemeinen kann man wohl sagen, dass der kleine Landwirth nicht exportirt, dass also im Aussenhandel das im Wege des Grossbetriebes gewonnene Product vorherrschen wird. Allerdings gibt es einige Artikel, die der Kleinbesitzer erzeugt, und die, durch Zwischen­hand gesammelt, in erheblicher Menge zum Exporte gelangen. Beispiele dafür sind Eier, Bettfedern, Butter, Käse, Obst, Saat, Vieh, auch Flachs, Hanf, Wolle und Anderes. Bei Holz, Wein und Getreide dürfte diese Annahme nur in einem beschränkten Masse zutreffen. Aus­gesprochene Erzeugnisse des Grossbetriebes sind jedoch Malz, Erze, Rohmetalle und vor Allem Kohle.

Eine etwas genauere Scheidung lassen die Erzeugnisse des Gewerbefleisses zu. Da der Grossbetrieb die billigste Productionsform ist, so wird auch im Allgemeinen vornehmlich die Fabrik und nicht der Handwerker exportiren. Doch gibt es einige bemerkenswerthe Aus­nahmen. Wir erwähnen nur die Hausindustrie oder die von kleinen Meistern betriebene nordböhmische Glasindustrie, die Wiener Artikel, in der Hauptsache Kurzwaaren aus Leder, Metall, Holz oder Bein, einzelne Eisenwaaren (Sensen, Messerschmiedwaaren u. s. w.). Da­gegen sind die Erzeugnisse der landwirthschaftlichen Industrie, wie Zucker, Bier, Spiritus, Mehl, ferner die Erzeugnisse der Textil-, Papier-, Metall-, Maschinen- und chemischen Indu­strie vornehmlich fabriksmässig hergestellt. Eine unter diesen Gesichtspunkten vorgenommene Scheidung ergab, dass die Einfuhr an Erzeugnissen des Grossbetriebes mit etwa 250 und jene des kleinen und mittleren Betriebes mit etwa 100 Millionen Gulden veranschlagt werden kann. Sicher anzunehmen ist, dass die Grossindustrie das Doppelte bis zum Dreifachen des Werthes des Kleingewerbes exportirt, eine Erscheinung, die zum Theile erklärt, warum haupt­sächlich die Grossindustrie und weniger das Kleingewerbe die Klagen über zu geringe För­derung des Exportes erhoben hat.

Wirft man einen Blick auch auf die Einfuhr, dann zeigt sich, dass wir hauptsächlich Fabrikate, und sehr wenige Producte des Klein- oder Kunstgewerbes (Kurzwaaren, Edelsteine, Eisenwaaren, Gemälde u. s. w.) einführen.

Dem Werthe nach kann die Einfuhr von handwerksmässig oder im Kleinbetriebe erzeugten Artikeln auf vielleicht 60 Millionen, von Artikeln der Grossindustrie auf rund 250 Millionen geschätzt werden, so dass das Werthverhältniss, in welchem das Kleingewerbe und der Gross­betrieb an der Einfuhr theilnehmen, sich ungefähr wie 1 : 4 stellen dürfte. Die starke Einfuhr fabriksmässig erzeugter Waaren, worunter sich nur wenige Specialitäten befinden, beweist jedenfalls die noch mangelhafte Entwicklung des inländischen Grossbetriebes in einzelnen Industriezweigen.