mit fremden Fabrikaten, kann oft nur durch grosse Preisopfer der heimischen Industrie zurückgeschlagen werden. Dann weist die Statistik zwar keine Mehreinfuhr aus, viele' Fabriken aber haben mit Verlust gearbeitet.
Die vorstehenden Beispiele beleuchten den Einfluss, welchen die Erhöhungen oder Ermässigungen unserer Zölle auf die Grösse und Richtung unseres Einfuhrhandels genommen haben. Einen ähnlichen Einfluss üben die fremden Zölle auf unseren Ausfuhrhandel. In dieser Beziehung sind namentlich Zollkriege von verheerender Wirkung.
Was ein Zollkrieg, was Kampfzölle für den Aussenhandel bedeuten, das hat in empfindlicher Weise unsere Monarchie erfahren, als der Handelsvertrag mit Rumänien nicht erneuert werden konnte und im Juni 1886 ein Zollkrieg ausbrach, der bis 10. Juli 1891 währte.
Da unsere Ausweise zu jener Zeit weder Herkunft noch Bestimmung einer Waare nachwiesen, greifen wir, um den Einfluss des Zollkrieges mit Rumänien auf unseren Aussenhandel
kennen zu lernen, auf die
rumänische
Statistik,
die nachstehende
Ziffern an
die Hand
Einfuhr Rumäniens aus
Oesterreich-Ungarn
Belgien Schweiz
Millionen Francs
Deutschland
Frankreich
England
1885 • • •
120.7
6.7
4 -i
41-5
14-3
51-8
1886 . . .
93.5
14.5
2.6
73.3
14.5
71.4
1887 . . .
53-5
16.6
15-6
90.1
25 -o
86.7
1888 . . .
50-9
16.4
19-2
83.2
28.1
84.8
1889 . . .
49.4
19-3
22.0
108.2
32.8
102.3
1890
52-7
l8. 9
8.0
109.3
39.6
97-6
1891, I. Sem. .
34.3
10.8
5-7
95-8
24.5
85-9
1891, II. Sem. .
36.8
8.6
2.9
43.8
17-3
28.8
1892 . . .
89.4
20.6
7-3
h 3 . 5
3 o. 9
84.1
1893 . . .
110.4
22.!
8.0
117-9
35-5
94 -o
Ausfuhr Rumäniens nach
1885 . . .
83.8
9.9
0.1
2.9
11.6
85-0
1886 . . .
34.7
15-2
0.1
2.6
29-1
116.6
1887 . . .
21.2
15-7
0.2
8.8
19-8
154-2
1888 . . .
i3. 5
3 1.7
0.3
6-5
18.6
143.9
1889 ...
l6. 9
37.5
3.0
U -5
i3.j
140.6
1890 . . .
8.9
43.6
1.4
12.6
17-2
161.4
1891, I. Sem. .
4-6
19-2
0.3
2.9
2.0
47-6
1891, II. Sem. .
18.6
22.1
0.2
28.1
7-9
96.1
1892
3 1.6
43.9
0.6
33.2
I I.o
120.6
1893
37.4
70.0
0.6
i3o. 9
8.4
8o. 4
Aus dieser Zusammensetzung geht die gewaltige Verschiebung in Folge des Zollkrieges hervor. Ein fünfjähriger Zeitraum genügte, um den Absatz des österreichischen Erzeugnisses auf dem rumänischen Markte um mehr als die Hälfte zu vermindern. An seine Stelle trat das französische, englische, zumeist aber das deutsche Fabrikat. Der Verlust Oesterreich- Ungarns bedeutete einen directen Gewinn seiner Mitbewerber, und er kann für die österreichische Industrie allein mit rund 120 Millionen Goldgulden geschätzt werden, worin mindestens 1 ) 7, möglicherweise aber auch 20 Millionen Goldgulden Arbeitslohn enthalten sein dürften.
I ) Der Schätzung - ist der fünfjährige Durchschnitt des österreichisch-ungarischen Exportes (1881—1885) zu Grunde gelegt und berücksichtigt, dass die Bezüge Rumäniens während des Zollkrieges gute Conjunctur boten. Inbegriffen sind die Verluste, welche die Donau-Dampfschiffahrts- und die Staatseisenbahn-Gesellschaft durch Fracht- entgang erlitten haben, und inbegriffen auch jene geschätzten Beträge, die im Wege des Naturalisationsverfahrens über die Schweiz und Belgien eingetreten sind, ausgeschlossen jedoch die Verluste, welche Ungarn erlitten hat.