Da das österreichische Fabrikat so hohe Zollsätze des autonomen Tarifes nicht überspringen konnte, schlug der Handel andere Wege ein und versuchte durch Naturalisirung der Waare in der Schweiz und Belgien den Absatz in Rumänien aufrecht zu erhalten. Das war nur bei jener Waare möglich, welche die damit verbundenen Fracht- und Zollspesen vertrug, also vorwiegend bei hochwerthigen Artikeln. In dieser Beziehung sehen wir gewisse, durch den Zoll hervorgerufenen Reflexerscheinungen in der Richtung des Aussenhandels, und zwar in einer vermehrten Ausfuhr nach den letztgenannten Ländern.
Beispielsweise betrug die Ausfuhr Oesterreich-Ungarns über die schweizerische Grenze:
in Lederwaaren Kurzwaaren Baumwollwaaren Millionen Gulden
1884
O.0I2
O.040
O.06S
1885
O.062
O.281
0.052
1886
O.314
O.930
O.097
1887
I -243
0.590
O.981
1888
1 -745
O.627
0.361
1889
I.569
O.629
O.202
1890
O.322
O.486
O.065
Einen massgebenden Einfluss auf unseren Aussenhandel übte seit jeher die Getreideernte. Jede gute Ernte schnellt die Exportziffer in die Höhe, jede mittelmässige oder gar schlechte Ernte bringt sie wieder zum Sinken. Die Handelsziffern in Getreide bewegen sich in Folge dessen sprunghaft und entbehren jener Gleichmässigkeit, die im Allgemeinen die Verkehrsziffern der Industrieerzeugnisse aufweisen. Als Beispiel für eine gute Ernte sei das Jahr 1882 angeführt.
Es betrug in diesem Jahre:
Ernteertrag
Weizen
Einfuhr Ausfuhr
Mehrausfuhr
Ernteertrag
Roggen Einfuhr Ausfuhr
Mehrausfuhr
Mill. Hektoliter
Mill. Metercentner
Mill. Hektoliter
Mill. Metercentner
1882 .
. . 63.168
2.298 4-336
+ 2.o38
47-253
0.645 0.746
+ O.101
i 883 .
. . 46.266
1.664 2.809
+ x -i 4 S
38.554
0.784 0.266
— O.518
00
00
w
• • 54-26o
1-286 I-IIO
— O.176
42*605
1.237 O.077
— I-i6o
Die gute Ernte des Jahres 1882 findet in der hohen Exportziffer und in einer grossen Mehrausfuhr seinen Ausdruck. Die darauffolgenden Jahre waren minder gute Erntejahre, welcher Umstand — allerdings auch in Verbindung mit anderen — die Ausfuhr auf den vierten Theil herabminderte und die Mehrausfuhr sogar in eine Mehreinfuhr umwandelte. Bei Roggen ergibt sich ein ähnliches Bild, obschon in dieser Frucht in Oesterreich-Ungarn in der Regel ein erheblicher Export nicht besteht.
Ein Beispiel für schlechte Ernte aus jüngster Zeit bietet das Jahr 1897, in welchem die Weizenernte der Monarchie nur rund 32 Mill. Metercentner gegenüber 4472 im Jahre 1896 erreichte.
Es gestaltete sich der Aussenhandel in Weizen wie folgt:
1896 1897 1898
Jänner—Mai
Tausende Metercentner
Einfuhr. 150 202 1714
Ausfuhr.562 279 1