Während die Silberproduction 1860 noch 13.6465 Silber zum Durchschnittspreise von 48 fl. er­zeugte, wurden 1870: 15.9355 zu gleichem Preise, 1880: 30.2575 zum Preise von 80 fl., 1890: 35 8625 zum gleichen Preise, 1896: 39.9045 zum Preise von 53 fl. 65 kr., 1895: 40.0805 zum Preise von 63 fl. 60 kr. erzeugt. Es hat sich also die Production vermehrt, aber deren Preis seit dem Jahre 1890 von 80 fl. auf 63 fl. 60 kr., d. h. um 20°/ 0 vermindert, ein Preis, welcher heute bereits wieder bedeutend ge­fallen ist.

Der Naphtabergbau. Nur in einer Provinz Oesterreichs wird Naphta bergmännisch gewonnen; in Galizien, und zwar zumeist im östlichen Theile.

Die Gewinnung von Erdöl und Erdwachs wurde schon zu Anfang dieses Jahrhunderts begonnen. Nach verunglückten Versuchen wurde die Production neuerdings im Jahre 1854 wieder aufgenommen und hat seit jener Zeit continuirlich einen grossen Aufschwung genommen.

Während im Jahre 1862 nur 20005 Erdöl gewonnen wurden, wurden 1886 bereits 700.000 5 und 1896 2,623.564 5 im Werthe von 5.3 Millionen Gulden erzeugt. An Erdwachs, welches 1862 noch gar nicht bergmännisch gewonnen wurde, wurden 1896: 65.725 5 im Werthe von i. 8 Millionen Gulden gefördert, so dass der Gesammtwerth der geförderten bituminösen Mineralien sich auf 6. + Millionen Gulden beläuft.

Die Wichtigkeit des Naphtabergbaues ist so bedeutend, dass demselben ein eigenes Capitel in diesem Werke eingeräumt wurde, auf welches wir verweisen.

Unter den übrigen unedlen Metallen bilden Blei, Kupfer und Zink die wichtigsten. Die be­deutendsten Vorkommnisse des Bleierzes sind in Böhmen und Kärnten, die des Kupfererzes in Salzburg und Tirol, die des Zinkes in Galizien und Kärnten. Aus Galizien werden bedeutende Mengen nach Deutschland und aus Böhmen Bleierze ebendorthin exportirt.

Mineralische Kohlen. Das wichtigste bergmännische Product sind die mineralischen Kohlen. Die bedeutendsten Kohlengruben befinden sich in den nördlichen Provinzen des Reiches, in Böhmen (Pilsen, Kladno), Mähren (Ostrau, Karwin, Rossitz), Schlesien und Galizien (Jaworzno), ferner in den süd­lichen Provinzen in Oberösterreich (Wolfsegg-Traunthal), Steiermark (Fohnsdorf-Leoben-Trifail), Kärnten (Lischa) und Dalmatien (Siveric).

Der österreichische Kohlenbergbau wird bereits seit Jahrhunderten betrieben. Es wurde in Böhmen 1530 der erste Braunkohlen-, 1580 der erste Steinkohlenbergbau eröffnet, in Fohnsdorf wurden 1678, in Leoben 1726, in Ostrau 1787 Kohlen gefördert.

Die österreichische Kohlenproduction nimmt den vierten Platz in den kohlenproducirenden Staaten der Welt ein. Es produciren mineralische Steinkohlen 1895:

Grossbritannien.

Vereinigte Staaten von Nordamerika .

Deutsches Reich.

Oesterreich (ohne Ungarn) . . . .

18.960 Millionen Metercentner 17.800 » »

g. 3 oo » »

288 » »

Es hat sich die Kohlenproduction in den letzten 50 Jahren vermehrt:

in Grossbritannien.

von 3 15

auf 18.960 Millionen Metercentner, um

das 60 fache,

» Vereinigte Staaten von Nordamerika

» 44

» 17.800

»

»

» 400 »

» Preussen .

» 40

» 9.300

»

» »

» 2 30 »

» Oesterreich.

» 8-7

to

00

00

»

» *

» 35 »

Die Entwicklung des österreichischen Kohlenbergbaues in den letzten 50 Jahren ist als grossartig zu bezeichnen, denn sie betrug im Jahre 1848: 8. 7 Millionen und 1896: 288. 8 Millionen Metercentner, hat sich also um das 35 fache vermehrt.

Diese Vermehrung steht im innigen Zusammenhänge mit der Investirung unserer Eisenbahnen, welche nicht nur bedeutende Verbraucher dieses Brennstoffes waren, sondern auch deren Verfrachtung ermöglichten und daher die Inanspruchnahme desselben für den Hausbrand wie für industrielle Zwecke bewirkten.